276 C als Plotter

Hallo zusammen,

in einem Segelforum habe ich folgende Aussage zum 276 C als Plotter gefunden:

Zitat

"..würde mir kaum einen Garminplotter kaufen, Handgeräte aber immer von Garmin:

Die Plotter benötigen schon mal neue Karten, und da hat Garmin in letzter Zeit die Kunden schon mal im Stich gelassen - Formate wurden verändert, alte nicht mehr unterstützt, und dann ist der Plotter nur noch Schrott.

Also wenn Plotter, dann einer der gängigen Formate C-Map oder Navionics: die Händler werden die je nach Lagerbestand die jeweiligen Vorzüge IHRER Modelle erzählen, aber man kann kaum was falsch machen."

Was ist aus Eurer sicht dazu zu sagen. Das Garmin "Blue-Chart"-Format ist doch ein propriäteres Produkt oder?

Über zahlreiche Kommentare und Erfahrungen würde ich mich freuen.

Gruß Rainer

P.S. ohne Erscheinen einer 512MB-Karte werde ich den 276 C nicht kaufen.

Zitat

Zitat von Segler2@23.11.2005 - 22:44
Das Garmin "Blue-Chart"-Format ist doch ein propriäteres Produkt oder?
ohne Erscheinen einer 512MB-Karte werde ich den 276 C nicht kaufen.

Hallo Rainer,

das BlueChart-Format ist in der Tat ein proprietäres. Es läuft nur auf Garmin-Geräten. Vermutlich ist das aber bei allen digitalen Karten, egal ob zur Land- oder Seenavigation so. Die Gerätehersteller wollen natürlich, daß die Benutzer ihre Karten kaufen und nicht zur Konkurrenz abwandern. Auch in dem von Dir zitierten Forumsbeitrag ist ja von zwei Formaten die Rede, die vermutlich nicht kompatibel sind.

Der 276 zur Seenavigation ist natürlich nur ein Kompromiss und von der Displaygröße gerade mal so an der Untergrenze. Dafür ist es preislich noch tragbar. Andere Lösungen sind erheblich teurer und kosten ein Vielfaches. Allein die BlueChart-Bereiche liegen zwischen 179 und 269 Euro und sind im Prinzip ziemlich klein:

(Denmark and Germany, West Coast = 269 Euro)
[Blockierte Grafik: http://www.garmin.com/graphics/bluechart/meu019r_v65.gif]

Wenn man hier Vollständigkeit anstrebt, geht das schnell in den vierstelligen Bereich. Ich kann mir nicht vorstellen, daß das bei anderen Herstellern günstiger ist. Zudem müssen die Karten, wie die Papierkarten auch, regelmäßig ausgewechselt werden, da sie veralten, was auf See ein lebensbedrohendes Risiko darstellen kann, anders als auf der Straße, wo es höchstens lästig ist.

Segeln ist aber eben ein besonders teures Vergnügen und man muß das natürlich im Gesamtkonzept sehen: wie perfektionistisch (sicherheitsbewußt) ist man, was hat man wirklich vor.....

Obiges Seegebiet hat übrigens effektiv nur etwa 10 Mb, die gesamte Atlantic BlueChart V7 nur 420 Mb und läge völlig freigeschaltet bei weit über 5000 Euro. Die Speichergröße des 276 spielt also so gut wie keine Rolle, da reichen 128 Mb locker aus. Das Erscheinen der 512er Speicherkarte ist also kein Kaufkriterium für die Seenavigation. Wichtiger ist, was ich sonst noch an Einrichtungen wie Echolot oder Ähnliches an das Gerät anschließen kann, wie weit es in ein Gesamtkonzept einzubinden ist.

Der Vorteil des 276 ist natürlich seine Portabilität und Vielseitigkeit. Ich kann ihn zur Anreise zum Liegeplatz genauso wie zu Landexkursionen nutzen. Auch auf Charterboote, die oft dürftig ausgestattet sind, lässt er sich leicht auch im Flugzeug mitnehmen. Auch lässt er sich während Winterliegezeiten mit ihrer hohen Diebstahl- und Vandalismusgefahr leicht entfernen.

Ein kompliziertes und schwieriges Thema, das letztlich jeder nur selbst für sich beantworten kann.

paul-josef

Da ich auch Motorrad fahre, wäre es natürlich prima, wenn man sich nur ein Gerät kaufen müßte. BTW normalerweise braucht man keinen Plotter zum Segeln, ist nur ein nice-to-have, obwohl ich einen Plotter in den Schären dies Jahr schon gern gehabt hätte, das hätte die Orientierung dort doch sehr erleichter, denn sonst sitzt immer einer mit der Seekarte auf dem Schoß und hakt jeden Felsen ab. Z.Z. sind die Schären aber meines Wissens nach von Garmin noch nicht für BlueChart kartographiert.

Ob sich der Preis von über 1.000,- € nur für´s Motorrad lohnt muß ich noch entscheiden.
Da werde ich mir sicherlich noch erst den TomTomRider ansehen, zumal man sich da die Kabelei zwischen Gerät und Helm wohl sparen kann wegen der Bluetooth-Schnittstelle.

Gruß Rainer

P.S. vielen Dank für die bisherigen Antworten.

Zitat

Zitat von Segler2@24.11.2005 - 19:02
sind die Schären aber meines Wissens nach von Garmin noch nicht für BlueChart kartographiert.

Ob sich der Preis von über 1.000,- € nur für´s Motorrad lohnt muß ich noch entscheiden.

Da werde ich mir sicherlich noch erst den TomTomRider ansehen, zumal man sich da die Kabelei zwischen Gerät und Helm wohl sparen kann wegen der Bluetooth-Schnittstelle.

"Schären" ist ein weiter Begriff, wo warst Du denn genau, dann könnte man das mal überprüfen. Wenn die BlueChart auf dem PC installiert ist, kann man alle Gebiete bis ins letzte Detail ansehen, nur auf das GPS übertragen lassen sich nur die freigeschalteten. Ist ein (Garmin)-GPS mit Positionsfix angeschlossen, verschwinden die Details in MapSource ebenso.

Der Preis für den 276 lohnt sich (meine Ansicht) allemal. Es hat mein Motorradreisen völlig verändert (zum Guten) und ich möchte es keinesfalls mehr missen. Wenn Du ein GPS für beides einsetzen willst, gibt es zum 276 auch keine Alternative. Ich fahre selbst bedeutend mehr Motorrad und segle nur gelegentlich. GPS beim Segeln ist aber selbst ohne jede Kartendarstellung eine große Erleichterung. Du hast ständig Information über Position, Kurs, Geschwindigkeit, Entfernung zum Ziel und kannst ja auch die Koordinaten in der Seekarte mitkoppeln. Wenn Du keine Landsicht hast oder bei Nachttörns ist das einfach klasse.

Ob die Kartenqualität auf dem TomTom ebenso gut ist, kann ich mangels Erfahrung nicht beurteilen, bezweifele es aber entschieden! Zudem kannst Du weder TOPO noch BlueChart laden und mit der nachträglichen Dokumentation ist auch nichts. Gut für A nach B Routen, aber nichts zum Entdecken.

Die Sprachausgabe halte ich auf dem Motorrad für leicht verzichtbar, es gibt aber im nächsten Jahr sicher auch für das 276 BlueTooth-Lösungen bei dem Boom momentan.

paul-josef

Ich war unterwegs von Flensburg nach Oslo und zurück; in Schweden von Varberg bis zu den Koster-Inseln.

Selbstverständlich habe ich ein GPS an Board (gibt es heute Schiffe ohne?), aber es kann sich kaum einer vorstellen, der noch nicht in den West-Schären war, wie eng und übersichtlich es dort teilweise zugeht.

Gruß Rainer

Zitat

Zitat von Segler2@24.11.2005 - 21:25
Selbstverständlich habe ich ein GPS an Board (gibt es heute Schiffe ohne?), aber es kann sich kaum einer vorstellen, der noch nicht in den West-Schären war, wie eng und übersichtlich es dort teilweise zugeht.

Hallo Rainer,

ich habe auch schon erlebt, daß auf einem Charterboot zwar ein GPS vorhanden war, dieses aber nach einer Stunde immer noch keine Position hatte. Da wir am nächsten Morgen auslaufen wollten, war ich froh, mein eTrex dabei zu haben.

Jetzt zum Vergleich ein paar Kartenbilder in 500m Auflösung:

Stockholm CS7
[Blockierte Grafik: http://www.supabli.de/GPS/CS7.jpg]

Stockholm Atlantic BlueChart 7
[Blockierte Grafik: http://www.supabli.de/GPS/ABc7.jpg]

Noch viel deutlicher etwas nordöstlich:
[Blockierte Grafik: http://www.supabli.de/GPS/CS7-2.jpg]

[Blockierte Grafik: http://www.supabli.de/GPS/ABc7-2.jpg]

Ich kann mir das doch ganz lebhaft vorstellen. Wenn man da irgendwo dazwischen gerät, sozusagen "falsch abbiegt"! Da kann man schon ins Schwitzen kommen.

Scheint mir aber doch ganz gut erfasst zu sein, es geht ja noch ein ganzes Stück Einzoomen. Ein ChartPlotter wäre sicher nicht schlecht.

Gruß paul-josef