Galileo beginnt

Zitat

Zitat von webmantz@3.01.2006 - 15:13
Warum seit ihr nicht einfach froh, dass die Entwicklung weitergeht? Konkurrenz belebt bekanntermaßen das Geschäft. Uns wird es am Ende günstigere, genauere und bessere Geräte bescheren.

Dagegen wäre ja auch nichts einzuwenden, wenn es so wäre.

Aber sobald Steuergelder im Spiel sind, ist es vorbei mit der Konkurenz und dem Geschäft.
Klar das US-GPS ist auch nur mit Steuergeldern finanziert worden. Aber da wollte ja auch nie jemand Bezahldienste anbieten.

Bei GALILEO sieht das anders aus. Erst soll der Steuerzahler die Anfangsfinanzierung übernehmen, und später soll er die Dienste auch noch bezahlen. Und deshalb sehe ich die Gefahr, das dann die Politik wieder eingreifen muss, und zwangsweise GALILEO-Anwendungen (wie LKW- und PKW-Maut) per Gesetz verordnet, die dann die Finanzierung sicherstellen sollen.

Denn eines ist klar: natürlich bin ich froh das es bessere und genauere Positionsbestimmung geben soll. Nur die USA bauen ihr GPS-System ebenfals gerade aus. Und das heisst bis GALILEO fertig ist, ist das GPS-System schon längst verbessert und genauer, wie es GALIELO heute im kostenfreien Segment sein soll. Das heisst hier wird ein Wettlauf losgetreten der letztendlich von europäsichen Steuerzahler bezahlt wird. Und da bin ich sehr eigennützig und bin vorallem dem US-Steuerzahler dankbar, das ich das GPS-System kostenlos nutzen darf, das er für mich mitbezahlt hat.

mfg
JLacky

Zitat

Zitat von JLacky@3.01.2006 - 16:40
Denn eines ist klar: natürlich bin ich froh das es bessere und genauere Positionsbestimmung geben soll. Nur die USA bauen ihr GPS-System ebenfals gerade aus. Und das heisst bis GALILEO fertig ist, ist das GPS-System schon längst verbessert und genauer, wie es GALIELO heute im kostenfreien Segment sein soll. Das heisst hier wird ein Wettlauf losgetreten der letztendlich von europäsichen Steuerzahler bezahlt wird.

Irgendwie ein Widerspruch, oder? Glaubst du denn, die USA würden ihr GPS genauso ausbauen, wenn da nicht der Wettbewerb aus Europa wäre?

Mir ist Galileo als steuersubventioniertes Projekt deutlich lieber, als irgendwelche Denkmäler die niemand braucht oder weitere 150 Kampfflugzeuge die schon gar keiner haben will.

Gruß, André

Da gibt es doch noch das Loran C System. Wie gehts denn damit weiter. Weiss das jemand?

dete

Zitat

Zitat von webmantz@3.01.2006 - 17:08
Mir ist Galileo als steuersubventioniertes Projekt deutlich lieber, als irgendwelche Denkmäler die niemand braucht oder weitere 150 Kampfflugzeuge die schon gar keiner haben will.

Bei den Denkmäern bzw. Mahnmahle gebe ich dir zu 100% recht !
Das ist 60 Jahre her. Es reicht... ! (Das ist keine Politische Gesinnung, sondern gesunde Einstellung !) Dieses Bücklingsverhalten, wenn Deutschland auf das dritte Reich angesprochen wird ist traurig. Wenn die Deutschen nur ein Bruchteil so viel Natzionalstolz wie die Amerikaner zeigen würden wären wir gleich wieder gefährlich und würden in die Rechte Ecke geredet ! Auch wenn man solch eine Meinung wie hier Kund tut, passiert das !
Ich der mit der Geschichte nichts zu tun hatte, will nicht dafür bezahlen und gleich gestellt werden mit den damaligen Verbrechern.
Und die die mit dem Finger auf andere zeigen zeigen mit 3- Finger auf sich !!

Zu den Flugzeugen: Wenn du sehen würdest, mit was für Krücken die Hilfsgüter geflogen werden und das ein Klarstand von 50% hoch ist, würdest du darüber anders denken.
Auch die Stahlenflugzeuge sind aus der der Steinzeit und bedürfen eines nicht vertretbaren Wartungsaufwand.
Daß der Jäger 90 veraltet ist, stimmt. Aber das geht jetzt zu sehr OT...

Moin ziploader,

die Denkmäler und Kampfflugzeuge hatte ich nur exemplarisch aufgeführt. Man lese nur mal den jährlichen Bericht des Bundesrechnungshofes ... jährlich wird genug Geld verbrannt, um mehrere Galileos finanzieren zu können.

Gruß, André

P.S.: Hilfsgüter werden mit Kampfflugzeugen geflogen?

Kampffugzeuge werden benötigt um ein minimales Mittel an Verteidigung zu garantieren.
Daß dies nie Effektiv ist, ist klar.
Es gibt zwar keinen kalten Krieg mehr, dafür aber "Schurkensaaten".
Sonst könnte Deutschland ja mit einem Klappmesser Überfallen werden !!

Die Steuergelder werden aber an anderen sinnlosen Projekten verschwendet, die niemenaden außer dem Bauunternehmen und den geschmierten Politikern nutzen. (Schlagwort Schröder !!)

Zitat

Zitat von JLacky@3.01.2006 - 16:40
mfg
JLacky

Hallo JLacky,

Dein Beitag ist einfach Klasse!!!!!!! Ich bin 100% Deiner Meinung.
Vielen Dank, Du spricht mir aus der Seele.

Ja, unsere Industrie (mit Hilfe unserer Politiker) versteht es doch immer wieder, einen kräftigen Hype loszutreten, wenn es um ihre kommerziellen Interessen geht. Mir ist aber völlig unklar, was da an sensationellen Neuerungen zu erwarten ist. Bestenfalls doch eine Steigerung der Positionsgenauigkeit um etwa eine Zehnerpotenz. Genau die hatten wir schon mal, als die Amerikaner die Selective Availability aufgegeben haben. Nun ist der Unterschied von ehemals, sagen wir mal, 100 Meter Genauigkeit auf zehn Meter eben eine Verbesserung um 90 Meter. Die zu erwartende aber nur von 10 auf einen Meter und damit nur um 9 Meter. Was ist daran so toll und: brauche ich persönlich diese Genauigkeit. Meiner Meinung nach brauche ich sie nicht, denn die Praxis hat gezeigt, daß ich mit dem Vorhandenen sehr gut leben kann und keine, aber auch absolut keine Probleme damit habe. Zudem arbeitet die US-Army ja auch an einer Modernisierung ihres Satellitenbestands, übrigens würde sie das auch ohne die zu erwartende "Konkurrenz" (worin sollte die bitteschön bestehen) durch Galileo tun und die neuen SirfIII-Empfänger zeigen auch, daß der Fortschritt nicht stehen bleibt.

Es werden also vermutlich die neuen "Mehrwertdienste" sein, wie immer die auch aussehen, und die sind garantiert nicht kostenlos, wie die US-GPS-Nutzung es ist. Wir alle werden die Nutzung von Galileo doppelt und dreifach bezahlen: über Subventionen der Entwicklung und des Aufbaus durch Steuergelder, Zwangsmauterfassungsgeräte, Lizenzgebühren auf neue Empfänger. Es ist sogar denkbar, daß die Signale der Galileo-Satelliten nur kodiert zu empfangen sind und es einer Karte wie beim Bezahlfernsehen bedarf, um sie nutzen zu können. Bis jetzt ist nichts klar. Und so wenig, wie ich einer militärischen Organisation wie der US-Army traue, einem Konsortium aus Großkapital und Politik traue ich mindestens um die besagte Zehnerpotenz weniger. Die haben nur ein Ziel: uns das Geld aus der Tasche zu ziehen mit aller Macht und mit allen Mitteln.

paul-josef

Thales (der Konzern, zu dem Magellan gehört) ist gemäß dieses LinksWikipedia Mitglied des Konzessionskonsortiums.

Interessant ist auch der Abschnitt über die Kompabilität zu GPS:

Zitat

Kompatibilität mit GPS
Nach jahrelangen Verhandlungen unterzeichneten am 26. Juni 2004 während des USA-EU-Gipfels in Newmarket-on-Fergus (Irland) der (damalige) US-Außenminister Colin Powell und der amtierende Vorsitzende der EU-Außenminister Brian Cowen einen Vertrag über die Gleichberechtigung der Satellitennavigationssysteme GPS, Glonass und Galileo. Darin wird vereinbart, dass Galileo zu GPS kompatibel sein wird. Damit werden nach Abschluss des Aufbaus von Galileo insgesamt etwa 60 Satelliten zur Navigation zur Verfügung stehen.

Voraussetzung für den Abschluss des Vertrages war, dass die EU auf das präzisere Datenübertragungssystem BOC 1.5 (Binary Offset Carrier) verzichtet und stattdessen auch für die zukünftigen GPS-Satelliten vorgesehene BOC 1.1 zu verwenden. Dadurch ist sichergestellt, dass eine Störung des Galileo-Signals nicht gleichzeitig zu einer Störung des militärischen Signals von GPS führt, was andererseits dem US-Militär ermöglicht, das Galileo-Signal bei Bedarf zu stören, ohne das eigene GPS-Signal zu beeinträchtigen.

Eine sehr interessante einführung ist diese: [url=http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,1837619,00.html]http://www.dw-world.de[/url]

Dort heißt es insbesondere:

Zitat

Die Galileo-Satelliten sollen dabei ein kostenloses Basissignal aussenden. Jeder Besitzer eines GPS-Empfängers kann dieses Signal zur Navigation nutzen - es wird nach jüngsten Vereinbarungen mit den USA mit dem GPS kompatibel sein. Der Nutzer merkt also gar nicht von welchem Satelliten er sein Signal erhält.

Berücksichtigt man dann noch die Kooperation mit Thales, so darf man hoffen, dass es möglicherweise Firmware-Updates für heutige Magellan-Geräte geben wird, mit denen die dann allerdings uralten Geräte Galileo nutzen können.

Hi,

um das Thema mal wieder aufzuwärmen:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/68452

Sehr interessant ist der letzte Satz: 4 Satelliten bis Ende 2008, und dann noch 6 Monate Testphase.

Dann ist schon mal Mitte 2009. Bis dann was entschieden wird ist 2010, und dann müssen noch über zwei Duzend Satelliten gebaut und ins All geschossen werden. Also wird es wohl auch 2010 nichts mit GALILEO werden.
Wetten wir mal auf 2012 oder später!

mfg
JLacky

Zitat

Zitat von wolfgang276@17.01.2006 - 20:12
Die Galileo-Satelliten sollen dabei ein kostenloses Basissignal aussenden. Jeder Besitzer eines GPS-Empfängers kann dieses Signal zur Navigation nutzen - es wird nach jüngsten Vereinbarungen mit den USA mit dem GPS kompatibel sein. Der Nutzer merkt also gar nicht von welchem Satelliten er sein Signal erhält.

Moin,
das sollte ja auch wohl das Mindeste sein, ist schließlich ja schon mit unseren Steuergeldern gebaut worden. Für alle anderen angebotenen Dienste kommerzieller Art wird´s dann wohl kostenpflichtig werden.
Gruß
Crashdax

Zitat

Zitat von senderlisteffm@18.01.2006 - 09:57
Ja, wenn er ein entsprechendes neues Gerät hat.

Exakt so ist es!

Auf der letzten SYSTEMS-Messe in München gab es ja mehrere Aussteller/Vorträge zum Thema GALILEO. Einige habe ich angesehen/angehört.

Keines der heutigen verfügbaren Consumer-GPS-Geräte wird in der Lage sein GALILEO zu empfangen. Und das liegt nicht in der mangelnden Kompatibilität, sondern hat einfach lizenrechtliche Gründe. Die Gerätehersteller werden auf GALILEO-Chips lizensgebühr zahlen müssen. Es wird Chips für den einfachen GALILEO-Empfang geben, es wird Chips für den kombinierten GALILEO-GPS-Empfang geben, und es wird über Chips nachgedacht die GALILEO-GPS-GLONAS empfangen können.

Die hier angestrebte und oft beschworene Kompatibilität hat nur den Hintergrund, das die Chips und Geräte einfacher und billiger gebaut werden können. Würden nämlich die Frequenzbänder zu weit auseinanderliegen, bräuchte man evtl. auch zwei Antennen usw. Mit einer Kompatibilität zu heute bestehenden GPS-Geräten hat das wenig zu tun.

Aber wie ich schon weiter Oben gesagt habe, bis 2012 ist es noch ein weiter langer Weg. Wer weiss was bis dahin noch alles passiert.
Vieleicht erfindet bis dahin noch jemand vernünftige Bio-Chips, die keinen Strom mehr brauchen sondern mit Kohlehydrate laufen. Dann brauchen wir in den GALILEO-Empfängern auch keine Akkus mehr, sondern die werden dann mit Kartoffeln, Schokolade oder Kecksen gefüttert.

mfg
JLacky

Zitat

Zitat von senderlisteffm@18.01.2006 - 09:57
Ja, wenn er ein entsprechendes neues Gerät hat.

Ich bewundere hier das Vertrauen in die Hersteller, daß es für irgendwelche alte Geräte Firmwareupdates geben soll.

So blöd wird sicher keiner sein!

Die verkaufen einfach neue Geräte, die das können. Und meine Schätzung - TEUER!

Auch der Wunsch, daß ein europäisches System dafür sorgt, daß Endgeräte zum Schleuderpreis unters Volk geworfen werden, wird sicher ein solcher bleiben.

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Mahlzeit,

ich hoffe doch das es bis dahin neue Geräte geben (nein, ich bin mir sicher) oder will einer im Jahr 2012 noch seinen alten Windoofrechner mit ME oder XP betreiben? Wenn ich teilweise das Gejammere lese wie langsam doch einige Geräte sein sollen (sind) obwohl sie erst 1 - 2 Jahre alt sind, werden die Geräte das nächste Jahrzent sowieso nicht überstehen. So ist das nun mal, wir leben im Zeitalter von PC & Co, der Intervall indem neue Geräte erscheinen hat sich drastisch verkürzt, dann wird es wohl bei den GPS-Geräten genauso sein. Btw. , gemessen am heutigen Verbreitungsstandart von GPS-Geräten werden wir in 6 Jahren darüber lachen, die Entwicklung wird steil nach oben gehen und wir werden uns noch wundern wer alles GPS-Geräte besitzt, wo sie verbaut sind und wieviel sie kosten werden. Es wird zum Alltag gehören wie heute das ABS oder ESP oder Airbag zum PKw gehört. Also locker bleiben und abwarten was passiert.

Gruß
Crashdax