relative / absolute Genauigkeit

Wenn die Genauigkeit der Positionsangabe zur Zeit max 15 Meter beträgt - wie ist das zu verstehen bezogen auf einen Wegpunkt?

Möglichkeit 1 (relativ): Bei jeder Aktualisierung (also jede Sekunde) kann die Anzeige der aktuellen Position max. 15 Meter neben der vorher angezeigten Position liegen (wenn GPS nicht bewegt wird)

oder

Möglichkeit 2 (absolut): Aufgrund verschiedener aktueller Störfaktoren kann die angezeigte horizontale Position bis zu 15 Meter neben der tatsächlichen liegen. Bei der nächsten Aktualisierung wird die gleiche horizontale Position angezeigt (wenn GPS nicht bewegt wird).

Also: Wenn ich einen Wegpunkt vor Ort markiere und diese Position (z.B. im Meer) halten will und kontinuierlich zum Wegpunkt korrigiere - wie groß wird die Abweichung vom Wegpunkt maximal sein? 15 Meter - oder nur wenige Meter.

Vielen Dank für Eure Hilfe
Daniel

Vielen Dank.
Das Kapitel über Fehlerquellen hatte ich schon gelesen.
Wie funktioniert denn die Differenzmessung zwischen 2 GPS Empfängern?
Gibts dazu einen Link?

Hatte ich es richtig verstanden:

Wenn es mir also nicht um die absolute Position geht, sondern nur um die Abweichung von einem gesetzten Wegpunkt (MOB), kann ich mit deutlich weniger als 15m Abweichung rechnen?

Hallo Daniel,

„Genauigkeit“ im Zusammenhang mit Positionsangaben ist ein Begriff, der fast immer falsch angewendet wird, aber trotzdem wissen alle, was gemeint ist. Man könnte zur Tagesordnung übergehen, aber wenn hier „relative / absolute Genauigkeit“ behandelt wird, kann man das ja mal näher beleuchten.

Bei einem Messgerät (hier GPS) erwartet man hohe Genauigkeit, aber es stört fast nie, dass „4m“ besser ist als „12m“, also der niedrigere Wert ! Schon daraus folgt, dass statt Genauigkeit besser Fehler (Abweichung, Toleranz) steht, aber „Fehler“ klingt halt negativ. Bei meinen ersten GARMINs –Menüführung ausschließlich Englisch-- stand da einfach EPE (Estimated Position Error), d.h. das Abschätzen eines Fehlers.

Genauigkeit --korrekt angewendet-- ist eine relative Größe, dimensionslos. Beispiel: ein Voltmeter kann (vereinfacht) eine Genauigkeit von 0,999 (99,9%) haben, üblich ist aber die Fehlerangabe 1%o. Der Fehler lässt sich auch absolut in der Einheit der Messgröße ausdrücken, z.B. xxx mV in einem bestimmten Messbereich.

Bei unseren Positionsmessungen sind nun Prozent-/Promilleangaben nicht sinnvoll, die angezeigten Werte stellen absolute Abweichungen dar. Schön gelöst ist die Anzeige z.B. der Koordinaten mit dem Zusatz „± 5 m“ oder
„EPE: 5 m“, weniger schön, aber trotzdem verständlich, „Genauigk: 5,2 m“, mein iQue gibt vor, er beherrsche die Fehlerabschätzung mit 5 cm Auflösung (mindestens 5,15 m, höchstens 5,25 m).

Und was sagt nun diese Fehlerangabe „5m“? Ab hier muss ich mich auf die Darstellung bei Kowoma verlassen. Danach heißt das, die wirkliche, unbekannte Position liegt mit 50% Wahrscheinlichkeit in einem Abstand von nicht mehr als 5m. Genauso wahrscheinlich ist aber auch ein größerer Fehler, also die klassische Situation, man weiß, dass man nichts weiß. Verdoppelt man die EPE-Angabe, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die wahre Position nicht weiter als jetzt 10 m entfernt liegt, auf 95%. Ein Maximalfehler ist das aber auch nicht, keine sichere Gewissheit, dass der Abstand auf jeden Fall nur bis zu 10m beträgt.

Wir haben also zwei Möglichkeiten einer Aussage
1) „Genauigkeit 5m“, das ist kurz und griffig.
2) „Mit 50% Wahrscheinlichkeit beträgt der Positionsfehler nicht mehr als 5m, mit 95% Wahrscheinlichkeit liegt die wahre Position in einem Kreis mit 20m Durchmesser“.

Der Kommentar „Sch..Theorie, ich bin Praktiker“ ist da doch schon voraussehbar.

Grüße
Bunav

** N51.30° E6.59° (incl. SA) **
*** iQue 3600 ***
** GPSMAP 76C **