Da ja schon wieder die Frage nach der Navigation mit dem Notebook auftauchte, dachte ich mir, dass ich mal das ich mal einige Problemfelder mit dem Notebook skizziere. Aus beruflichen Gründen musste ich mich damit einmal sehr intensiv beschäftigen.
Natürlich ist die Idee äußerst verlockend und eine finaziell günstige Alternative, wenn das Notebook schon vorhanden ist. Aber........
Ganz wichtig! Bei Leasing-/Firmenfahrzeugen kommt zu allen Problemfeldern natürlich noch hinzu, dass nirgendswo gebohrt oder massiv umgebaut werden darf.
Die Stromversorgung. Klar, der Akkubetrieb. Reicht aber grundsätzlich nur für kleinere Stadtfahrten. Denn das Notebook darf nicht im Stromsparmodus betrieben werden, sonst gehts ja nach einer gewissen Zeit aus. Außerdem halten selbst die besten Akkus nur eine gewisse Anzahl an Ladezyklen durch und Notebookakkus sind meistens sehr teuer. Also benötigt man entweder einen Anschluss ans Bordnetz über einen Caradapter oder aber den anscheinend irrsinnigen Weg über einen 230-Volt-Umformer. Erst einmal erscheint diese Idee als Schwachsinnig, denn schließlich wird ja von 12 Volt auf 230 Volt und dann wieder auf ~18 Volt transformiert. Allerdings sind diese 230 Volt-Teile auch nicht mehr so teuer und ein Netzadapter liegt jedem Notebook bei. Weiterhin besteht die Möglichkeit alle vorhandenen Ladegeräte (z. B. für die Digitalcamera, den MP3-Player usw.) auch unterwegs zu nutzen. Für einige ist es auch interessant unterwegs zu drucken, auch im Drucker liegen 230-V- Netzteile immer mit bei. Von daher kann dieser Weg letztlich recht kostengünstig sein.
Die Unterbringung. DAS Hauptproblem. Damit man das Noti während der Fahrt sicher und bequem im Blickfeld hat, müsste es irgendwo im Bereich der oberen Hälfte der Mittelkonsole sein. Dort sind dann aber andere Bedienelemente, Bordcomputer, Lüftungsschlitze, das Radio usw. verdeckt. Je nach Farhrzeuggröße kommt man nicht einmal mehr an den Schaltknüppel zum sortieren der Getrieberäder. Spätestens jetzt scheidet dieser Platz im Pkw aus.
Bleibt der Bereich irgendwo vor dem Beifahrersitz in Höhe der Oberkante Armaturenbrett. Scheidet oftmals ebenfalls aus, da hier in der Regel der Beifahrer-Airbag ist. Zweitens ist evtl. eine massive Halterung vorhanden, die dann im Bereich der Knie für den Beifahrer ist. Im Falle eines Unfalls wird das Notebook also vom Airbag in die Zähne gedrückt, während die Kniescheiben am Gestell zertrümmert werden. Ist der Airbag abschaltbar und ist Solobetrieb angesagt, ist das aber der einzig vernünftige Platz.
Unterbringung auf dem Beifahersitz.. Na ja, wer schon einmal probiert hat ein Notebook bei Tempo 160 auf dem Beifahrersitz zu bedienen, legt diese Idee gleich wieder zu den Akten. Abgesehen einmal davon, dass man ständig den Blick ziemlich weit und relativ lange vom Verkehrsgeschehen abwenden muss, wenn man aufs Notebook sieht.
Der Halter dafür muss natürlich flexibel in der Ausrichtung und massiv in seiner Kostruktion sein. Zwar gibt es am Markt ein paar Halter, die z. B. an der Sitzschiene des Beifahrersitz angeschraubt werden, aber die Dinger sind auch nicht ganz preiswert. Wichtigste Voraussetzung ist natürlich, dass das Noti sicher gehalten wird und nicht bei der kleinesten Querfuge bei Tempo 160 aus der Halterung springt. Auch ein RICHTIGE Vollbremsung muss ausgehalten werden, ohne dass das Noti auf eine erdnahe Umlaufbahn geschossen wird.
Die Umwelteinflüsse: Auf keinen Fall unterschätzen!!! In der Regel funktionieren Notebooks nur zwischen 5 - 35 Grad Außentemperatur, steht auch so in den Betriebsanleitungen. Im Auto werden diese Werte sehr schnell über-/unterschritten. z. B. bei der Rast und der Wagen steht in der prallen Sonne, oder aber sogar im Stau und keine Klimaanlage vorhanden. Feuchtigkeit ist das nächste Problem. Bei schnellen Temperaturschawnkungen bildet sich oftmals Kondenswasser, auch hier verweigert das Notebook seinen Dienst. Das ist dann der Fall, wenn man mit dem Notebook von der warmen Wohnung ins völlig unterkühlte Auto einsteigt. Oftmals bildet sich dann sogar ein Wasserfilm auf dem Display!
Es ist also möglich, dass das Notebook abschaltet oder gar nicht erst angeht. Im LKW oder im Geländeeinsatz kämpft man unter Umständen mit Staub und Dreck. Dann sollte das Notebook besser in der Tasche bleiben.
Vibrationen. Könnten ein Problem werden. Ist aber stark vom Pkw und dem Einsatzgebiet abhängig. Im Maybach auf der Autobahn sind nun mal andere Vibrationen als im kleinen Jeep im Gelände. Im Betrieb läuft ja öfters mal die Festplatte an, wenn in dem Augenblick eine deftige Bodenwelle überfahren wird, ist ein HDD-Crash nicht ganz auszuschließen. Dies ist aber von vielen Faktoren abhängig. So gibt es Konstruktionen, wo die HDD in Silikondämpfern befestigt ist. Ebenfalls sind die Scharniere bei aufgeklapptem Display auf Grund der Vibrationen starken Belastungen ausgesetzt, dort könnten ebenfalls Vibrationsbrüche nicht ausgeschlossen werden.
Gerade die mechanische Stabilität kann natürlich bei Notebooks stark schwanken, allerdings ist auch hier ein Zusammenhang mit dem Preis erkennbar. Übrigens gibt es Notebooks, die Vibrationen, Dreck und Wasser tatsächlich aushalten, Z. B. die Toughbooks von Pansonic. Die sind aber relativ schwer und teuer.
Erkennbarkeit. Zwar ist ein Dispaly vom Notebook schön groß, in der Regel aber auch empfindlich was Reflexionen angeht. Scheint die Sonne auf das Display erkennt man oftmals nix mehr. Kann man aber leicht auf dem Balkon oder im Garten mal ausprobieren. Zur "Nachtbedienung" sollte noch eine kleine Lampe vorhanden sein, z. B im USB-Port
Tja, so verlockend die Idee auch ist.... betriebssicher und verkehrssicher simpel und schnell umzusetzen ist das alles nicht.
Und dabei habe ich noch nicht einmal die Softwaremöglichkeiten angesprochen......