GPS im Zug

Ich habe ein neues Auto aus einer fremden Stadt abgeholt.
Dazu habe ich meinen Garmin 2720 und einen 15 Ah Accu mitgenommen.
Ich war 3h mit 2 verschiedenen Zügen unterwegs.
In keinem Zug und auf beiden Seiten das Zuges hatte ich mit dem Garmin am Accu Empfang. Es wurde kein einziger Satellit empfangen.
Die Scheiben das Zuges waren klar, und ich konnte keine Metallverglasung erkennen.
Normalerweise hätte ich jetzt die Oberleitung als Störquelle in Verdacht. Ich bin aber schon einmal mit (auf)einer Diesellok und Navi gefahren, und hatte auch unter der Oberleitung keine Empfangsprobleme.

Hat Jemand eine plausible Erklärung?
Erfahrung mit anderem Funkempfang in Waggons?

Radios, Handys und Sprechfunk funktioniert ja auch im Bereich der Oberleitung. Nur Röhrenmonitore haben erhebliche Probleme in Gebäuden in der Nähe und der Höhe der Oberleitung.

Limbo

garantiert Metallbedampfung.

im Ford Focus C-Max erkenn ich auch keine Beschichtung auf der Frontscheibe, trotzdem ist sie da und Empfang nur am Seitenfenster

Metallbedampfung ist richtig.
ICE 1 2 und 3, die renovierten IC-Waggons und die meisten der modernen Doppelstockwagen der deutschen Bahn sind mit metallbedampften Scheiben ausgerüstet, die den GPS Empfang so ziemlich verhindern.
Einzig im ICE 3 scheint die etwas sparsamer zu sein, dort habe ich mal Empfang mit einem SIRF III-Empfänger gehabt.

Hi,
hab mein 60CSx meistens auch dabei. Das mit den ICEs ist auch meine Beobachtung. Höchstens mal ein Satellit aber Fix eher unmöglich. Dasselbe in ICs.

In den roten DB S-Bahnen (nicht doppelsöckig) hingegen problemloser Empfang, ebenso in den Regionalzügen des Karlsruher Verkehrs Verbund, so dass damit eigentlich die Oberleitung keine Störquelle sein kann.

In den doppelstöckigen neuen IREs ist es schwierig, aber nicht unmöglich mit einem SIRF-Chipsatz. Keine beschichteten Scheiben schenen mir da die Notaussteigsfenster zu sein (mit rotem Punkt) Da bekomme ich fast so guten Empfang wie in den S-Bahnen - vor allem wenn der Empfänger die Position schon außerhalb des Zuges gefunden hat.

Alles hängt natürlich auch damit zusammen, wie die geographischen Gegebenheiten sind - also wieviel Himmel sichtbar ist.

Grüße
Peter

Nur mal so zur Ergänzung:

Ich habe mir da mal einen Track heruntergeladen, auf dem der komplette Anflug und die Landung auf dem Flughafen von Malta zu sehen ist. Im Flugzeug scheint man also Empfang zu haben ...

Zitat von Magnus

Nur mal so zur Ergänzung:

Ich habe mir da mal einen Track heruntergeladen, auf dem der komplette Anflug und die Landung auf dem Flughafen von Malta zu sehen ist. Im Flugzeug scheint man also Empfang zu haben ...

Ja, mit einem aktuellen Empfaenger sogar sehr gut. Habe letztens den Flug TXL-CDG-TXL mit 60CSx aufgezeichnet, ging wunderbar. Hatte das Geraet allerdings hier und da mal in der Tasche verschwinden lassen muessen, da die Aufsicht komisch geguckt hat.

Einzig nach dem Start riss bei beiden Fluegen der Empfang ab, kam aber dann kurz spaeter wieder.

Der Track als Google Earth Datei: http://rikman.mtb-news.de/wp-attachments/paris_11-2006.kmz

In den Zuegen ist es wie schon geschrieben wurde sehr unterschiedlich. Im den neuen doppelstoeckigen REs funktioniert der Empfang sehr gut im Bereich der Tueren, die Scheiben sind hier offenbar nicht bedampft.

Zitat von rikman

Hatte das Geraet allerdings hier und da mal in der Tasche verschwinden lassen muessen, da die Aufsicht komisch geguckt hat.

Ich habe es einfach mal drauf ankommen lassen. Die Stewardess hat mich dann gefragt, was ich da für ein Gerät habe. Ich habe es ihr erklärt und sie wollte dann noch beim Piloten nachfragen. Danach hat sie mich aber nicht mehr drauf angesprochen...

Zitat von rikman

Der Track als Google Earth Datei: http://rikman.mtb-news.de/wp-attachments/paris_11-2006.kmz

Wenn du unter den Eigenschaften der Flugzeug-Tracks auf dem Reiter "Höhe" noch "Relativ zum Boden" auswählst, dann kann man auch die dritte Dimension in Google Earth bewundern!

Im Auto-Zug von Dortmund nach Villach hatte ich fast durchgehend Empfang.
Waren allerdings so Uraltwagons, als die gebaut wurden hat wohl noch keiner an Metallbedampfung gedacht....

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Zitat von Mathias71

Wenn du unter den Eigenschaften der Flugzeug-Tracks auf dem Reiter "Höhe" noch "Relativ zum Boden" auswählst, dann kann man auch die dritte Dimension in Google Earth bewundern!

Ja, aber nur die dem Kabinendruck entsprechende Hoehe. Aber da es ja moeglich sein soll, auch die GPS-Hoehe mit dem 60er aufzuzeichnen, werde ich das beim naechsten Flug mal versuchen "richtig" zu machen.

Zitat von rikman

Ja, aber nur die dem Kabinendruck entsprechende Hoehe. Aber da es ja moeglich sein soll, auch die GPS-Hoehe mit dem 60er aufzuzeichnen, werde ich das beim naechsten Flug mal versuchen "richtig" zu machen.

Stimmt, das habe ich gar nicht bedacht. Ich bin neulich mit einem Hubschrauber geflogen und habe davon eine Aufzeichnung. Da hat man natürlich das Problem mit dem Kabinendruck nicht und entsprechend ist die Höhe bei Google Earth schön zu sehen.

Hallo GerhardHB
Das könnte möglich sein, wenn Du auf einem kleinen, freien Bahnhof auf den Zug wartest.
Wenn Du aber zwischen den Zügen am überdachten Bahnsteig stehst, wirst Du auch keine aktuelle Positionsangabe bekommen.

Obwohl ich ein "nur selten Bahnfahrer" bin, kenne ich die Gegend doch im Umkreis von weit mehr als 100 Km, und die Bahn folgt sehr häufig den gleichen Tälern und Flussläufen wie die Bundesstraßen. Auch die Orte mit den Bahnhöfen sind mir geläufig. So konnte ich durch verschieben der Karte mit der Hand auf dem Garmin der Strecke folgen.

Ich bin übrigens mit einem ME und einem CAN von Hannover über Göttingen nach Bad Hersfeld gefahren.

Limbo

Zitat von Limbo

Hallo GerhardHB
Das könnte möglich sein, wenn Du auf einem kleinen, freien Bahnhof auf den Zug wartest.
Wenn Du aber zwischen den Zügen am überdachten Bahnsteig stehst, wirst Du auch keine aktuelle Positionsangabe bekommen.

Limbo

Kann die Beobachtung von GerhardHB aber bestätigen und habe dafür auch noch keine Erklärung gefunden. Wenn man bereits die Position bestimmt hat BEVOR man in die doppelstöckigen Züge steigt reist der Empfang im Zug nicht ab und findet die Position selbst nach Tunnels sofort wieder. Schaltet man das Gerät jedoch im Zug ein, kann es schon sein dass es sehr sehr lange dauert bis eine Position gefunden wird.

Wenn der Empfang im Zug tatsächlich soviel schlechter wird, müsste doch der Empfang auch schlechter werden oder völlig "abreißen", wenn ich mit bereits eingeschaltetem Gerät einsteige.

Scheint also, dass die Positionsbestimmung in einem fahrenden Zug schwieriger ist. Habe aber auch den leisen Verdacht, dass da bei der SirfChip-Firmware in diesem Punkt noch einiges verbesserungswürdig ist, was Garmin natürlich nie offen zugeben wird...

Gruß
Peter

Zitat von GPSler

... dass da bei der SirfChip-Firmware in diesem Punkt noch einiges verbesserungswürdig ist, was Garmin natürlich nie offen zugeben wird...

Garmin ist nicht Hersteller des GPS-Chipsatzes, sondern kauft diesen von SiRF Technology Holdings, Inc zu. Von dort erhält Garmin sehr wahrscheinlich auch die nötige Firmware und zwar so, wie Garmin seine eigene Software an uns verkauft, nämlich "as is". Friss Vogel, oder stirb.

Der Effekt, daß es mit bestehendem Fix leichter ist, diesen unter schlechten Empfangsbedingungen zu halten, als unter schlechten Empfangsbedingungen einen Fix zu bekommen, ist nicht neu und tritt genauso bei den PhaseTrack-Empfängern auf. Es wurde z. B. hier schon oft beschrieben, daß man auf einen stabilen Fix warten soll, bevor man mit dem Gerät einen Wald mit dichtem Blattwerk betritt.

paul-josef

Um den Fix zu bekommen muss das Gerät zuerst einmal sehen welche Satelliten überhaupt vorhanden sind. Dazu benötigt es aktuelle Almanach-Daten. Wenn in dieser Zeit immer wieder Abrisse auftreten, kann kein Fix entstehen. Wenn aber ein Fix vorhanden ist, kann ein kurzer Abriss durch das Gerät überbrückt werden. Dazu kommt, dass bekannt ist, dass auch bei guten Empfangsbedingungen in Bewegung ein Fix schwerer zu bekommen ist als wenn man ruhig an einer Position wartet. Dieser zweite Effekt hat sich seit dem letzten Update etwas verbessert.

Hab den Garmin im Bahnhof im stehenden Zug eingeschaltet.
Der Zug blieb eigentlich vor Abfahrt und unterwegs lange genug stehen, um einen Satfix zu bekommen.
Nach der Meldung, ob ich mich tausende Km entfernt hätte, hab ich "nein" gedrückt und den Garmin stundenlang mit der Rückseite an der Scheibe stehenlassen.
Dabei habe ich den Kartenausschnitt von meinem Wohnhaus mit der Hand ständig auf die aktuelle Position nachgeführt.

Am Ziel habe ich den Garmin mit dem fetten Accu eingeschaltet gelassen, und er hatte eine knappe Minute nach verlassen des Bahnhofs die aktuelle Position, und konnte mich zu Fuß an mein Ziel führen.

Limbo

Nun ja, ich würde eben doch behaupten, dass da bedampfte Scheiben im Spiel sind. Da sitzt Du in der Bahn einfach zu gut abgeschottet von jeglichem Satelitten-Elektrosmog... Und das mag Dein Navi einfach gar nicht... :p