Nach Verkauf meines alten Quest I und der Neuanschaffung des zumo 550 habe ich nun auch Praxiserfahrungen gesammelt.
Größster Nachteil des zumo 550 ...
ist der draufgelegte Kaufpreis
Ansonsten die stark verkürzte Akkulaufzeit. Bei Quest hielt eine Akkuladung immer >24Std., was vor allem unterwegs mit dem Motorrad oder beim Bergwandern sehr praxisgerecht war. zumo 550 soll nur 4 Std. mit einer Akkuladung schaffen und ist damit kein Allzweckgerät, sondern eher nur auf Auto- und Motorradnavigation beschränkt. Von daher konsequent, dass Garmin zumindest das Quest II im Programm läßt.
zumo 550 ist deutlich schwerer und damit kein "hand-held" Gerät mehr. Ist beim Einsatz nur im Auto oder auf dem Motorrad letztlich aber auch egal.
Im Betrieb stören mich am zumo 550 eigentlich nur 3 Dinge:
*Die Kartendarstellung ist mir persönlich etwas zu poppig, dafür aber auch übersichtlich. Letztlich Geschmackssache.
*Die mit einer Vielzahl verschiedener Kategorien programmierbaren Datenfelder haben mir beim Quest sehr gut gefallen, ich habe das bewußt genutzt. Sehr enttäuschend, das zumo 550 dies nicht bietet.
Besonders ärgerlich ist das bei längeren Routen. Bei Quest hatte ich zB. im Routenmodus immer die geschätzte Zeit bis Ziel und die Rest-km bis Ziel bei der Kartendarstellung im Blick. Fehlt mir beim zumo 550.
Hoffentlich kommt das noch mit einem Firmware-Update.
* Man kann das beim zumo 550 teilweise ausgleichen, indem man im Routenmodus das <edit> Feld über der Routendarstellung anklickt; man gelangt dann zu einer Darstellung der Gesamtroute, bei der die Rest-Km-Anzahl und die Restzeit bis Ziel angegeben sind. Das Dumme ist nur, dass diese Route "abgeschnitten" ist und ein Teil nicht dargestellt wird, auch wenn man auf dem Bildschirm dorthin gelangt, m.a.W. das diese Routendarstellung von dem Fahrzeugsymbol nicht wie in der normalen Kartendarstellung komplett mit "abgefahren" wird. Ein Software-Fehler oder ein Geräte-Fehler?
*Hatte mir im Übrigen eigentlich bei dem größeren Geräte-Format auch eine größere Kartenfläche erhofft, viel mehr als beim Quest ist allerdings nicht geboten, eine kleine Enttäuschung am Rande.
Die Vorteile des zumo 550 gegenüber Quest I sind schnell aufgezählt:
Wesentlich kürzere Zeit bis Betriebsbereitschaft, generell ist jede Rechenoperation um Welten schneller - klasse. Sehr deutlich bemerkbar bei längeren Routenberechnungen und plötzlichen Neuberechnungen. Dabei hatte ich beim Quest den aktuellen Softwarestand noch mit CS7, beim zumo 550 ebenfalls aktuellen Softwarestand mit CN9 NT.
Im direkten Vergleich zeigt sich, dass der Empfänger im zumo 550 auch wesentlich besser und genauer ist, teilweise war Quest 8-10m weniger genau (und langsamer dazu). Bemerkbar wird dies bei schwierigen Empfangs- und Wetterlagen, wo Quest I den Empfang verliert, während zumo 550 ihn hält.
zumo 550 ist beim Motorradfahren auch mit dickeren Handschuhen zu bedienen, zwar auch nicht so einfach wie versprochen, aber es geht. Quest ist diesbezüglich eine ziemliche Zumutung - es zwingt zum Anhalten oder löst bei Slapstick-Aspiranten einen Unfall aus. Oder man hat übernatürliche Fähigkeiten.
Quest war bei der Logik/Einfachheit der Bedienung schon nicht ganz schlecht, zumo 550 ist diesbezüglich trotz eines viel größeren Funktionsumfangs viel einfacher und intuitiver zu bedienen - mit ein Verdienst des Tastenbildschirms.
Die Wertigkeit von Auto- und Motorradhalterung ist endlich erheblich besser. Vor allem besser gelöst ist an der Motorradhalterung die Montage des Netzkabels. Man muss dies nicht mehr wie beim Quest noch zusätzlich trennen und Stecker zukaufen, wenn man den org. Garmin-Halter zusammen mit einer Ram-mount Befestigung verwendete. Beim zumo ist die Motorradhalterung incl. der RAM-Mount Befestigungsteile im Lieferumfang, beim Quest war das extra zu bezahlendes Zubehör.
Schlußendlich der Funktionsumfang und die Preiswürdigkeit: Für jetzt schon einen geringeren Kaufpreis als Quest damals "offiziell" kostete bekommt man zu den verbesserten Geräteeigenschaften ein Bluetooth-Center mit der Anbindungsmöglichkeit von Handy und schnurlosem Headset für den Helm, über die Autohalterung sogar eine (wenn auch durch den Billig-Lautsprecher etwas mickrige) Freisprechanlage mit dazu. Dann noch das Kartenmaterial für (fast) ganz Europa fest im Gerät vorinstalliert, Extra-Festspeicherplatz im Gerät und einen SD-Karteneinschub (4GB SD-hc funktionieren problemlos) alles mit dazu. Ebenso wie erwähnt gibt es eine komplette Motorradhalterung einschließlich Stromkabel inklusiv.
Fazit: Wenn die obigen 3 Kritikpunkte noch ausgeräumt werden hat sich der kauf des zumo 550 gelohnt, ohne dass Quest I / II deswegen völlig untauglich oder aus der Mode wären. Gepflegte Quest Gebrauchtgeräte mit einwandfrei funktionierender,nicht ausgeleierter Aufklappantenne können ein empfehlenswertes Preis-Leistungs-Schnäppchen sein, vor allem wenn die geringe Gerätegröße und das geringe Gewicht von Interesse sind.