Hallo zusammen,
ich habe mir jetzt tatsächlich ein 60CSX gekauft. Vorneweg: ich bin nicht wirklich "enttäuscht" vom Gerät, weil ich mir ohnehin nicht viel versprochen hatte, bzw. weil mir viele Schwachstellen bereits im Vorfeld bekannt waren, aber ich kann nur noch einmal wiederholen: Preis-Leistung stimmen hier einfach überhaupt nicht mehr. Ich habe so den Eindruck, dass sich Garmin längere Zeit ausgeruht hat auf den Nimbus der Vergangenheit und wenig investiert in Innvovationen bzw.nutzerfreundliche Optimierung. Verschiedene Mängel kann man eigentlich nur als Frechheit auffassen - so zB die extreme Limitierung bei der Anzahl der Routen. Das ist ja technisch beim 60CsX durch nichts, aber auch gar nichts gerechtfertigt, sondern nur eine künstliche "Bremse", die den Käufer dazu motivieren soll, das nächstfolgende Modell mit "erweitertem" Speicher zu verkaufen. Auf die Weise kann man natürlich auch "Fortschritt" simulieren. Gleiches gilt für das wahrsinnig umständliche Verfahren zum Aufladen von Karten. Warum bitte, unterbindet Garmin das inkrementelle Aufladen der Karten? Wieso muss man jedes Mal von neuem einen kompletten Kartensatz auf das Gerät laden, nur weil man eine lausige Ergänzungskarte aufspielen will?
Zum USB 1 schreibe ich besser nichts. Eigentlich sollte man Geräte mit solchen Uralt-Schnittstellen einfach nicht mehr kaufen. Ich weiß, das 60 CsX ist nicht mehr ganz frisch, sondern inzwischen auch schon 2,3 Jahre alt (umso erstaunlicher, dass es immer noch so teuer ist), aber USB 1 war schon vor 3 Jahren völlig überholt. USB 2.0 wird seit 2002 (!) in neue Geräte eingebaut und Garmin bringt 2006 noch ein Gerät mit dieser uralten Schnittstelle auf den Markt.
Kartendarstellung. Nun ja, auch hier ist Garmin ganz offensichtlich nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Schon seit einigen Jahren gibt es GPS-PDAs, die das Garmin Display um Längen schlagen. Einzig in Sachen transreflektiver Ablesbarkeit kann das Display sicher auch heute noch gut punkten...
Die Geschwindigkeit des Bildaufbaus bei komplexeren Karten liegt irgendwo zwischen unbefriedigend und inakzeptabel. Wer zu viele Kacheln aktiviert hat und zwischen den Kacheln auf dem Schirm "navigiert", risikiert sogar, dass das Gerät abstürzt. Standardmäßig ist erstaunlicherweise jede Kachel für sich aktiviert anstelle des "Mapsets". Beim Verschieben der Karte ruckelt das Display jedesmal beim Passieren einer Kartegrenze und wenn man nicht aufpaßt, ist man dabei ganz schnell von Frankfurt in Moskau gelandet. Überhaupt ist die Reaktion auf Tastendruck oftmals sehr zäh. Das ist genau das, was man als Käufer eines solchen Geräts nichts will. Andernfalls hat man genau den Effekt, den man auch bei einem PDA regelmäßig hat: "Hat er die Anforderung nun genommen, oder nicht? - nochmal auf das Touchscreen drücken, oder warten?
Dazu paßt, dass auch der Wippschalter wie auch die übrigen Tasten recht schwergängig ist....
Darstellung der Werte: Völlig unverständlicherweise schafft es Garmin nicht, eine oder meinetwegen mehrere Seiten zur Verfügung zu stellen, auf denen wirklich alle verfügbaren Trip-Daten ausgewiesen werden. Das gerät bietet knapp 40 Tourendaten, von denen aber nur ein kleiner Teil gleichzeitig ausgewiesen werden kann. Wer mehr wissen will, muss umständlich im Konfig.-Menü herumfummeln und den aktuell angezeigten Wert durch einen anderen ersetzen. Das ist wirklich so was von daneben und am Kunden vorbei, dass es kaum mehr nachvollziehbar ist.
Warum gibt es bspw nicht zwei Seiten für die Darstellung der Luftdruck- und der Höhenentwicklung? Beide Informationen haben durchaus ihre Berechtigung. Aber will man sich erst durch das Konfigurationsmenü hacken und wieder zurück, wenn man die jeweils andere Information abrufen will?
Am "Platz" kann es zumindest nicht gelegen haben - der Verzicht auf unsinnige Schnörkel wie Spiele oder die "Jagdzeiten" hätten hier zugunsten einer oder zweier weiterer Seiten mit Routendaten Wunder gewirkt.
Das Handbuch ist eine mittlere Katastrophe. Vieles wird gar nicht erklärt, manches auch nur so, dass man merkt, hier hat einer aus dem AmEnglischen übersetzt, ohne den Sinn der Vorlage genau umrissen zu haben.....
Die Batterielaufzeit scheint annehmbar zu sein - allerdings auch nur bei ausgeschaltetem Kompaß und ausgeschaltetem WAAS. Verarbeitung..hmmm.... ich habe nicht danach recherchiert, aber es würde mich überraschen, wenn die Batterie-Abdeckung nicht immer mal wieder gut für Probleme wäre.... sie ist ersichtlich alles andere als robust.. eher eine Art Sollbruchstelle auf längere Sicht.... So wirkt es jedenfalls....
Nicht verständlich auch, dass die Akkus nicht über die USB-Schnittstelle geladen werden können.
Die Liste der Schwächen ließe sich noch lange fortsetzen. Auch hatte ich das Gerät noch gar nicht im richtigen Außeneinsatz.
Um auch etwas Positives zu schreiben: Angenehm überrascht war ich über die Empfangsstärke des Geräts. Auch bei geschlossenen Rollläden / Fenstern war der Empfang im Haus noch gut bis sehr gut. Zwar kann mein altes PDA-Navi das auch - aber eben nur für kurze Zeit. Sobald die Akku-Spannung nachläßt, ist der Empfang weg. Das Garmin hält sehr viel länger durch.
Viele Grüße
Pyramus