Hallo Mr. Wolf :-),
Danke auch noch für Deine Sichtweise bzw. Deinen Lösungsvorschlag. Der von Dir dargelegte Weg ist eine vierte Variante - neben der reinen Routennavigation, der reinen Trackbac-Navigation und der von Dieter favorisierten Kombination aus Routennavigation mit Track.
Um sich im Gelände mit MTB zurecht zu finden, ist das sicher ein gangbarer Weg. Aber natürlich ist es auch nur eine "dirty solution", denn Du verzichtest bei dieser Methode auf viele Routeninformationen, wie zB zur Reststrecke, Restdauer, Ankunftszeit, auf Annäherungsalarme gleichermaßen wie Kursabweichungsalarme etc...
Ich glaube, man kann bei einem Outdoor-GPS vor allen drei Leistungsbereiche ausmachen:
Aufzeichnung der gegangenen Wegstrecke, Orientierung/ Navigation und Information zur gegangenen und zur weiteren Wegstrecke.
Die Garmin-Geräte sind mE okay, was die Aufzeichnung der zurückgelegten Wegstrecke betrifft. Man muss vielleicht auch hierzu nicht in Lobeshymnen auf Garmin ausbrechen. Denn wenn man den Usern - auch hier auf dem Board - Glauben schenken kann, gibt es zwischenzeitlich auch schon wesentlich bessere GPS-Empfänger (Stichwort: GPSMAP 60 = "abgetakelter SIRFIII-Empfänger") zu kleinem Geld. Inbesondere das "Drift-Phänomen" der Garmins ist schon etwas ärgerlich. Aber alles in allem würde ich den Geräten immer noch ein recht gutes Zeugnis in puncto Aufzeichnung ausstellen. Mir reichen Genauigkeit und Empfangsstärke jedenfalls und die Fehler im Track lassen sich zuhause relativ einfach mit entsprechender Software finden und korrigieren.
In Sachen Navigation würde ich Garmin dagegen kein gutes Zeugnis ausstellen. Ich denke zwar auch, dass man mit den Geräten irgendwie "hinkommt", wenn man sich intensiv mit den Mängeln der Geräte auseinandersetzt und sich entsprechend bereits in der Planung darauf einstellt. Über die oben genannten Möglichkeiten der Navigation, gibt es sicher noch weitere Varianten - zB das Zerlegen der Strecke in mehrere Teilabschnitte. Das läßt sich sowohl für Tracks als auch Routen realisieren. Den besten Kompromiss erzielt man vielleicht, wenn man eine Strecke in zwei annähernd gleiche Teilabschnitte zerlegt, ein Paar wichtige Wegpunkte hinterlegt und dann mit Trackbac navigiert. Damit sollten sich die meisten der Probleme bei Trackbac - insbes. bei einem Rundkurs - lösen lassen, man kann zudem mit einer doppelt so präzisen Streckenführung (max 2 x 250 Punkte) arbeiten, Tracks aus dem Internet können ohne aufwendige Nachbearbeitung verwendet werden, die Karte ist nicht zugekleistert mit nicht ausblendbaren Routenpunkten und die Streckeninformationen - zumindest zur Länge der Reststrecke - anders Dauer - sind für den jeweiligen Teilabschnitt einigermaßen richtig.
Befindet man sich auf Teilabschnitt II sind die Informationen zur weiteren Wegstrecke auf diesem Teilabschnitt sogar identisch mit den Informationen zur weiteren Wegstrecke der Gesamttour. So richtig befriedigend ist diese Lösung freilich auch nicht. Man hat in diesem Fall eben keine Route aus einem Guß mit Informationen zur Gesamtstrecke - zB wenn man die Route (Länge, Höhenprofil, etc.) vor der Tour auf dem Rechner analysiert. Auf dem Teilabschnitt I erhält man keine Informationen zur verbleibenden Reststrecke und auch 500 Punkte sind immer noch recht wenig für die Darstellung einer langen Wanderung oder längeren Radtour. Wer Tracks aus dem Netz herunterlädt, erhält für die gesuchte Tour oft viele 1.000 Trackpunkte. Man kann sich leicht ausmalen, was da an Präzision verloren geht bei der zwangsweisen Reduktion auf maximal 2 x 250.
Für die ditten Leistungskategorie, den Routeninformationen, würde ich Garmin eine schlechte Note geben. Das ergibt sich zum einen notwendig schon aus den og Mängeln bei der Navigation / Orientierung. Garmin weist in seiner Routeninformationsseite Daten zur Reststrecke und Dauer bis auf die zweite Kommastelle aus. Das ist geradezu lächerlich bei einer Beschränkung auf max. 250 Punkte pro Route. Dazu kommt, dass die Werte zur errechneten Restdauer, Ankunftszeit auf eine extrem primitive Art und Weise aus der jeweils aktuellen Momentangeschwindigkeit (statt aus der Durchschnittsgeschwindigkeit auf der zurückgelegten Strecke) ermittelt werden.
Du schreibst sicher zur Recht, dass sich die Technik in den letzten Jahren stark weiterentwickelt hat. Was mich an den Garmin-Geräten ärgert, sind jedoch keine technischen Mängel. Es sind ersichtlich Mängel in der Programmierung. Alle genannten Mängel ließen sich mit einem kleinen programmatischen Aufwand in den Griff bekommen. Es kann mir niemand erzählen, dass die Routenpunkte zwingend nicht ausblendbar sein dürfen oder können. Und es nicht nachvollziehbar, warum eine saubere Trackbac-Programmierung nicht darstellbar sein soll. Auch kann mir niemand weismachen, dass es irgendeinen technischen Grund (etwa die Rechenperformance) gibt, warum für die Errechnung der verbleibenden Zeit die Momentangeschwindigkeit genutzt wird statt der Schnittgeschwindigkeit (denn der Wert wird ja ohnehin fortlaufend errechnet und angezeigt).
Und schließlich bin ich mir sehr sicher, dass auch die Begrenzung auf 250 Punkte keine technisch zwingenden Hintergründe hat.
Jeder kleine ambitionierte Freeware-Programmierer würde diese derben Mängel in kürzester Zeit abstellen. Schließlich ist die Outdoor-Navigation heute wirklich nichts besonderes mehr. Inzwischen laufen in den Bergen schon zig Leute mit den Dingern herum. Ich kann kaum auf einer Berghütte sitzen, ohne dass unter 10 Leuten mindestens einer auch ein GPSMAP 60 hat. So exotisch und klein ist dieser Markt also bei weitem nicht. Wahrscheinlich verkauft Garmin sogar mehr Outdoor-geräte als Straßennavis, denn bei letzteren gibt es einfach weitaus mehr Anbieter. Und in der Tat: die Qualität bei den Mitbewerbern ist hier deutlich besser.
Das läßt für mich nur den Schluss zu, dass es Garmin einfach zu gut geht. Und das wiederum empfinde ich als Ärgernis bei Geräten, die für die - wenn man das Kartenmaterial auch noch dazu kauft - 500 Euro abkassiert werden. Hier passen Preis und Leistung ganz offenkundig nicht zueinander.
Viele Grüße
Wodin