Hallo,
angeregt Durch Joern eröffne ich hier mal einen speziellen Thread zum Thema Höhenwerte.
Hier soll es ausschließlich darum gehen, wie kommt ein GPS-Gerät eigentlich zu den normalen Höhenangaben ü.NN und was steckt im Detail dahinter. Diese Frage hat sich bestimmt schon jeder mal gestellt und in letzter Zeit gab es ansatzweise Diskussionen darüber, die wir zukünftig hier zusammengefaßt führen wollen.
Zu Beginn versuche ich mal ganz Laienhaft zu umreißen, wie das GPS zu der Höhenangabe ü.NN kommt, mit der wir Standarduser auch was anfangen können:
Ellipsoid
Einfachste Grundlage zur 2D-Positionsbestimmung und Höhenermittlung ist das sogenannte WGS84-Ellipsoid. Dies ist eine einfache mathematisch bestimmte Rotationsellipse, die der Grundform der Erdkugel am nächsten kommt. Diese Form kann man sich gut vorstellen, wenn man sich einen Ball nimmt und diesen oben und unten (also an den Polen) leicht zusammendrückt.
Dieses einfache math. Modell ist in den GPS als Algorythmus gespeichert und liefert auf der Grundlage der ermittelten 2D-Koordinatenposition die Höhe des Ellipsoids über dem Erdmittelpunkt. Dies ist immer ein Wert in der Größenordnung von ca. 6.370 km.
Geoid
Die Erde hat natürlich nicht die Form einer Rotationsellipse. Da gibt es Berge und Täler und die Erde selbst ist auch im allgemeinen nicht regelmäßig. Für die Bestimmung der Höhen ü.NN benötigt man also ein Modell, welches die Form der Erde möglichst nahe beschreibt, wenn sie ausschließlich mit Ozeanen bedeckt wäre.
Dieses Modell würde die Form ziemlich genau beschreiben, wenn es überall die Höhen über dem Erdmittelpunkt angeben würde, an denen die Schwerkraft der Erde derer auf den Ozeanen gleicht. Daher bezeichnet man ein Geoid auch als Schwerkraftmodell. Solch ein Schwerkraftmodell ist sehr unregelmäßig, da die Massen in der Erde sowie die der Erdkrusten deutliche Dichteunterschiede aufweisen.
Daher gibt es für ein Geoid auch keinen Algorythmus, mit dessen Hilfe man die Geoidhöhen zur Position berechnen könnte. Geoiddaten liegen immer in Form eines weltweiten Rasters vor, dessen Knotenpunkte bestimmte Koordinaten beschreiben und die Geoidhöhe dazu enthalten. Alle anderen Geoidhöhen müssen innerhalb dieses Rasters interpoliert werden. Mittlerweile gibt es von der NIMA neueste Geoid-Daten im 1-Minuten-Raster. Zusätzlich haben die meisten Länder hochauflösende Geoiddaten ermittelt bzw. bestimmt, die nur den Teil ihrer Landesfläche beschreiben.
Unsere GPS-Geräte enthalten in der Firmware ein Raster des WGS84-Geoids, aus dessen Matrix die erforderlichen Höhen im Gerät berechnet werden.
Höhe ü.NN
Das GPS geht nun bei der Ermittlung der Höhe ü.NN folgendermaßen vor: Der Radius des Ellipsoids an dem Koordinatenpunkt wurde bereits berechnet (siehe ersten Punkt Ellipsoid).
Die tatsächliche Höhe der Ortsbestimmung über dem Erdmittelpunkt (Ellipsoidmittelpunkt) liefert bei ausreichender Satellitenanzahl die 3D-Positionsbestimmung des GPS. Daraus wird die Ellipsoidische Höhe berechnet, also die Höhe des 3D-Ortspunktes über dem Ellipsoid.
Weiterhin wird nun die Geoidhöhe anhand der 2D-Position und der vorliegenden, Geoid beschreibenden Matrix (siehe zweiter Punkt Geoid), berechnet. Die Geoidhöhe ist die Höhe des Geoids relativ zum Ellipsoid.
Zu guter letzt wird die Geoidhöhe von der Ellipsoidischen Höhe subtrahiert und man erhält die Höhe ü.NN (also der Schwerenormalen).
Wer sich etwas in das Thema vertiefen möchte, kann das z.B. hier tun:
http://www.kowoma.de/gps/geo/mapdatum.htm