Hallo zusammen,
es gibt zwei Gründe warum ich diesen Beitrag schreibe:
Zum ersten schlägt das Imperium gerade zurück:
http://garmin.blogs.com/softwareupdates/trail-tech/
Und zum zweiten gibt es viele User welche den Weg zum heutigen Stand der Dinge nicht kennen.
Es war vor ca. 6 Jahren um 2004 so, das es für Outdoor-Geräte ein einziges Konzept gab. Dieses Konzept basierte ausschließlich auf Vektorkarten. Hinter diesem Konzept standen Garmin und Magellan. Garmin begann wegen eines besseres Marketings und besserer innerer Strukturen gerade die Oberhand zu gewinnen. Der Wettbewerb wurde durch die bessere Kartenverfügbarkeit entschieden. Der Szenen-Programmierer von MapDekode, cGPSMapper und GPS-MapEdit waren nicht ganz unschuldig an diesem Sieg. Es gab zu diesem Zeitpunkt zwei zarte Pflänzchen bei den Rasterkarten. Zum einen war das Pathaway auf der Palm-Plattform und der OziExplorer auf der PDA-Plattform. Als dann ein paar weniger User hier aus dem Board sich aufmachten um zu einer Rasterkarten-Technologie zu kommen, wurden sie belächelt. Garmin hatte viele Anhänger im Board. Der eigentliche Grund warum wir Rasterkarten haben wollten, war die begrenzte Qualität der Vektorkarten. Gerade in Deutschland gab es mit den topografischen Karten im Garmin-Format ein Qualitätsproblem. Nur in Osteuropa wurden damals von unabhängigen Herstellern qualitativ hochwertige Vektorkarten produziert. Also begannen wir die potentielle Hersteller zu drängen, brauchbare Rasterkarten zu produzieren und die Programmierer baten wir für die PDA-Plattform Karten-Viewer zu fertigen. Der PDA-Viewer des Kompass-Verlages/Alpenvereins war damals einer der ersten Rasterkarten-Viewer. Ich kann nicht mehr zählen wieviele Bugreports ich für dieses Programm geschrieben habe, bis es den heutigen Stand hatte. Gleichzeitig gelang des den Pathaway-Nutzern Scott dazu zu bewegen auf die PDA-Plattform umzusteigen. Des Newman, den Programmierer des OziExplorer konnte ich nur teilweise überzeugen, den europäischen Markt für kommerzielle Karten zu unterstützen. Bei den Kompass-Karten machte er noch mit. Beim Geogrid-Viewer gab er aber dann auf, weil EADS/Dornier sehr hohe Hürden aufbaute. Daher sah unserer Lösung dann in etwa so aus: http://www.kompass.at/communit…gallery/meine-ausruestung
Auf dem selbst gehärteten PDA liefen der Kompass-Viewer oder Pathaway. Inzwischen war dann auch MagicMaps soweit, einen PDA-Viewer liefern zu können. Von Fugawi gab es auch ein kurzes Zwischenspiel auf der PDA-Plattform, das aber wieder eingestellt wurde.
Da sich die Verfechter der Rasterkarten-Technologie aber nicht auf eine Plattform verlassen wollten, wurde mit ape@map eine weitere Plattform aufgesetzt. Der Kompass-Verlag war dabei der nicht uneigennützige Helfer. Aber ohne dieser Hilfe wäre diese Plattform nie zustande gekommen. Hintergrund ist, das sich ein Geräte für das es keine ausreichenden Karten gibt, nicht massenhaft verkauft.
Nebenher gab es da den spanischen Hersteller CompeGPS, der sich neben einer PC-Software auch für mobile Plattformen zu interessieren begann. Parallel dazu wollte auch Magellan die bei den Vektorkarten ja Garmin unterlegen waren, in die Rasterkarten-Technologie einsteigen. Ende 2007/Anfang 2008 war dabei als Ziel von Magellan angepeilt worden. Leider konnte diese Ziel nicht aus technischen Gründen nicht gehalten werden. Hinzu kam noch ein kommerzieller/marketingtechnischer Fehler bei der Distribution der Schnittstellen-Software für die Rasterkarten. Magellans Konzept beruhte darauf, an jeder durch Dritte verkauften Karte mit zu verdienen. Da spielten die Kartenverlage natürlich nicht mit und liessen Magellan bezüglich kommerzieller Karten verhungern. Im Herbst 2008 unternahm CompeGPS den ersten Versuch einen Outdoor-Handheld auf den Markt zu bringen. Das scheiterte an technischen Differenzen zwischen Soft- und Hardware-Hersteller.
Der nächste Meilenstein war, das im Frühjahr diesen Jahres Giove und die PPM-GmbH den Mynav 600 mit einem wirklich revolutionären Kartenkonzept für den Mai 2009 ankündigten . Diese Aktion schätzte ich schon damals als übereilt ein, da die kartografischen Grundlagen dafür in Deutschland fehlten. Zudem war und ist meine Kritik an diesem Konzept, das es sich um eine geschlossene Plattform handelt.
Als nächstes kamm Satmap von Uk zu uns nach deutschland herüber und wird von der Därr-Connection in München supported. Leider war und ist auch dieses System ein geschlossenes System. Es kann du die Karten aufnehmen die Satmap selber produziert. Der kommerzielle Teil dieses Projektes ist so angelegt, dass über die Karten ein Deckungsbeitrag für das Gerät selber erwirtschaftet werden muss.
Im Juni kam dann CompeGPS mit einer offenen Plattform auf dem Markt. Die Software dafür wurde von der PDA-Plattform übernommen. Neben einigen Kinderkrankheiten dises Systems kammen aber auch sofort der Hauptnachteil eines offenen Systems zum Vorschein, das die Ansprüche an den Nutzer höher als bei einem geschlossenen System sind. Bei einem geschlossenen System sind die Möglichkeiten, die der Nutzer hat sehr schnell erlernt aber dann auch ausgeschöpft. Bei einem offenen System sind aber die Möglichkeiten der Nutzer nicht begrenzt. So können selbst die professionellsten Nutzer noch nicht dessen Möglichkeiten voll ausschöpfen. Seit ca. 4 Wochen sind jetzt die Enduras der inzwischen von Navigo übernommenen Firma Lowrance auf dem Markt. Hierbei handelt es sich eigentlich um ein weltweites Patchwork. Lowrance war in Mitteleuropa clever und hat sich MagicMaps rechtzeitig ins Boot geholt. Auch hierbei gibt es kritisch anzumerken, das es sich um ein geschlossenes System handelt. Soweit ich es aber beobachten konnte ist es nicht die Absicht von Lowrance ein geschlossenes System zu etablieren. Sie würden auch jeden anderen Hersteller einer offenen PNA-Software mit ins Boot nehmen. Leider fehlt es an einen Programmierer, der ein weiteres offenes System entwickelt. Gerade die Entwicklung eines solchen Systems hat viele Ecken und Ösen. Insbesondere dann wenn es sich um ein duales System handelt.
Die Welt der Straßenkarten hat andere Spielregeln als die Welt der Rasterkarten. Beide zu einer Einheit zu verschweißen ist ein Thema das noch längst nicht abgeschlossen ist. Giove steckt momentan viel Kraft die Vektor- und Rasterkarten idealerweise schon zu verschweißen. Dieses hat den Nachteil, das es kaum Karten für dieses System gibt. Die Community kann bei diesem System nicht einmal helfen, da es ein geschlossenes System ist. CompeGPS hingegen begint mit einem anderen Ansatz und verschweißt erst die Software der Rasterkarten-Viewer mit denen des Vektorkarten-Viewers. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, das man die vorhandenen Bestände an Rasterkarten nutzen kann. Außerdem kommt bei dem System von CompeGPS auch das offene System in der Hinsicht zum tragen, das die Power-User sich das System selber erweitern können. So habe ich mir mal für den Eigenbedarf das 6°-GK-Gitter und das Gauss-Krigerova-System gebaut und anschließend an CompeGPS zurück fließen lassen. Selbst von dem was Jürgen und Anton sich letztens hier im Board mit den Multilayer-Karten befasst haben, wird ein Teil unweigerlich an CompeGPS oder Touratech als Erfahrung zurück fließen.
Als Fazit:
Die Nutzer der Tritons müssen darauf vertrauen, das es jemanden in der Szene gibt der das Know How für sie aufbereitet. Die Bugs hat Magellan inzwischen unter dem Dache von Mitac weitgehend beseitigt.
Die Nutzer der MyNav/Ciclo müssen vertrauen, das es Giove schaft das Problem der Kartenverfügbarkeit zu lösen und die vorhandenen Karten Qualitativ so zu verbessern, das sie den im April dieses Jahres gesteckten Ziel entsprechen..
Die Nutzer der Enduras müssen darauf vertrauen das Ihnen MagicMaps oder Lowrance die nötigen Karten anfertigt. Noch besser wäre es, wenn sich ein Programmierer eines offenen Karten-Viewers für diese Plattform finden würde.
Die User des Aventuras müssen darauf vertrauen, das CompeGPS nach und nach die Bugs ausrottet. Die Kartenverfügbarkeit ist hier kein Thema mehr. Es gibt mit Touratech inzwischen sogar eine alternative Quelle für die PC-Software.
Meine persönlichen Premissen für solch ein Ziel möchte ich nochmal hervorheben:
1. offenes System bei dem ich die Karten frei auswählen kann.
2. möglichst große Kartenauswahl.
3. Möglichst nicht nur eine PC-Software als Kartenaufbereitungssoftware. Ich sammle Karten, also brauch ich TTQV als Datenbank dafür. CompeGPS Land ist für die 3D Darstellung der Karten aber sehr nützlich.
4. Duale Nutzbarkeit des Systems für Straße und Gelände
5. Unabhängigkeit von einer einzigen Hardware-Plattform
6. Möglichst wenige Fehler in der Software
Meinem Konzept entspricht das Konzept des Aventura somit am meisten.
Gruss Joern Weber