Hallo zusammen,
vor gut 2 Wochen gab es eine hochinteressante Veröffentlichung der Teilchenphysiker des OPERA-Experiments am CERN incl. Pressekonferenz, die zu einem starken weltweiten Echo führte. Beispielhaft führe ich diesen Artikel des Spektrum-Verlags auf:
Sind Neutrinos schneller als Licht?
Dieses Thema lässt (nicht nur) mir keine Ruhe. Die Autoren behaupten, dass die Entfernung zwischen Neutrinoquelle (CERN) und Detektor (Grand-Sasso-Massiv) auf 20 cm genau bekannt sei. Laut Forschungsergebnis seien die Neutrinos am Detektor mit ~18 m Vorsprung gegenüber einem (fiktiven!) Lichtstrahl angekommen. Einen Referenz-Lichtstrahl kann man natürlich nicht aussenden, da dieser durch die Erde gehen müsste. Da die Neutrinos kaum mit der Materie wechselwirken, ist dies für sie kein Problem.
Bevor ich glaube, dass die Physik umgekrempelt werden muss, muss sichergestellt sein, dass die Messergebnisse auch korrekt gewonnen wurden. Insbesondere könnte ich mir vorstellen, dass es einen systematischen Fehler bei der Entfernungsbestimmung gegeben hat.
In Kap. 4 des Originalforschungsberichts wird die Bestimmung der Neutrino-Baseline beschrieben.
Sicherlich sind die Koordinaten von Quelle und Detektor sehr genau bekannt.
Meine Frage an die Experten: Wie berechnet man aus beiden Koordinaten die räumliche Entfernung?
Das klingt trivial, ist es aber nicht. Die Erde ist keine Kugel, ja noch nicht mal ein Rotationsellipsoid. Wie kann ich - ausgehend von ETRS89, das laut Forschungsbericht verwendet wurde - auf die genaue räumliche Entfernung schließen?
Danke und Gruß
Werner
P.S. Vermutlich hätte Joern Weber diese Frage sofort beantworten können. Sein Fachwissen werden wir noch lange vermissen.