Höhenmeter korrigieren - möglich?

Garmin fenix 7X und epix Gen 2 im Test

Der Schwerpunkt dieses Tests und Vergleichs der Garmin Fenix 7X Solar und Garmin Epix Gen 2 liegt auf den Sensoren wie Höhenmesser, Positionsbestimmung und Herzfrequenz. Was unterscheidet die beiden GPS-Outdoor-Smartwatches? Und wie gut ist die Taschenlampe der Fenix 7X für den Outdoorbereich? Hier geht es zum Test der Outdoor-Smartwatches ...

  • Im sporadischen Vergleich mit den Höhenlinien genauer Karten (Höhenlinien alle 25 m wie bei TOPOs üblich) kann ich ein (für mich) hoffentlich zufriedenstellendes Ergebnis einer aktuellen Höhe erreichen.


    Wobei das auch schon wieder mit Ungenauigkeiten behaftet ist. Die Auflösung dieser Karten und der verwendeten Rohdaten lässt gerade bei einem Gelände mit anspruchsvoller Topographie kaum Rückschlüsse mit einer Genauigkeit von unter 10m zu.


    In der Großzahl meiner Tracks (GPSMap64s) ist eine Tagesdrift von ca 15-25m durchaus üblich. Für Österreich gibt es ein sehr gutes Höhenmodell. Aufgezeichnete Höhe und die aus dem Modell stimmen meistens recht gut überein. Bei den Daten für Bayern, die 25x25m Auflösung haben, kann es schon mal stellenweise zu gröberen Abweichungen kommen. Grundsätzlich traue ich dem GPS Wert mit barometrischer Unterstützung mehr als irgendwelchen Werten abgelesen von Karten oder aus einem Höhenmodell. Es versteht sich aber von selbst, dass auch dieser Wert fehlerbehaftet ist.

  • Vielen Dank für die Infos eines langjährigen Praktikers!


    Zitat

    Grundsätzlich traue ich dem GPS Wert mit barometrischer Unterstützung


    Wie managest du diese "Unterstützung"? Heißt das du vergleichst am Gerät die beiden Datenfelder "GPS-HÖHE" und "HÖHE" miteinander?


    Grüße aus A

  • Die GPS Höhe mit der Barometrischen zu vergleichen macht kaum Sinn. Die GPS Höhe stimmt natürlich immer im Rahmen der Genauigkeit absolut. Allerdings unterliegt die GPS Höhe ähnlich wie die Position einer Varianz. Systembedingt ist bei einem GPS die Varianz der Höhe größer als die der Position.


    Schau dir die Pausenknödel an und Du hast ein Gefühl wie die Höhe schwankt.


    Der barometrische Sensor ist viel empfindlicher und hat eine geringe Varianz. Solche Sensoren könne schon Änderungen unter einem Meter abbilden. Was nicht heißt, dass die Firmware im Gerät, dies auch so abbildet. Körperbewegung und Druck auf das Gehäuse würden sonst mit aufgezeichnet. Aber 1-2m sind drinnen. Allerdings halt nur relativ. Ohne den Sensor vorher zu kalibrieren kannst Du die absolute Höhe natürlich vergessen. Und die übliche Tagesdrift im Luftdruck ist auch nur sehr schwer zu kompensieren.


    Praktisch verfahre ich so: Ich versuche die Höhe des Ausgangspunktes so genau wie möglich zu recherchieren. Und auf die kalibriere ich vor jeder Tour.


    Sollte es während der Tour eine Höhenmarke geben, vergleiche ich die mit dem Gerät, um ein Gefühl für eine eventuelle Abweichung zu bekommen. Aber Vorsicht! Höhe über Null ist nicht allgemein definiert. Hier hat jedes Land seine eigene Ansicht. Und je nach Alter der Marke hat die sich auch geändert. Es ist folglich nur ein informativer Vergleich, um die Messung des Gerätes einschätzen zu könne.


    Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass ein manuelles Nachkalibrieren nur Sinn macht, wenn offenkundig was faul ist. Gerade im Winter macht es Sinn sich die Höhe vor der Hütte zu merken und das Gerät auszuschalten. Nach der Hütte das Gerät wieder weitgehend abkühlen lassen und jetzt nochmal kalibrieren. Der barometrische Sensor ist ein Halbleiter und damit sehr anfällig für Temperaturschwankungen. Diese werden zwar über einen Sensor im Gerät kompensiert, aber eben nur bis zu einem gewissen Grad.


    Die barometrische Höhe vom GPS laufend korrigieren zu lassen ist ein zweischneidiges Schwert. Bei ganztägig guten Empfangsbedingungen kann damit die Tagesdrift gut kompensiert werden. Bei zeitweise schlechten Bedingungen kann das Feature mehr Schaden als Nutzen entfalten.


    Am Ende vom Tag hast Du als Ergebnis eine Messung (Track) die mit einem Messgerät aufgenommen wurde, das einen nicht zu vernachlässigenden Fehler hat. Das ist für Manche in unserer optimierten Zeit schwer zu verkraften. Für mich als Ingenieur, der ein paar Semester Messtechnik studieren musste, aber durchaus normal. Ich kann damit leben. Manche Fehler kann man nachträglich kompensieren. Andere sind halt einfach drinnen. Das kann man auch ganz entspannt sehen.


    Noch ein kleiner Fun Fact zum Schluss: Bei einer Rundtour und den anschließend berechneten Höhenmetern sind alle Punkte zwischen dem ersten und letzten egal. Die Differenz zwischen dem ersten und letzten Punkt macht die Differenz im Auf- und Abstieg. Es ist folglich egal, ob die wegen einer Tagesdrift entsteht, oder weil die Varianz der GPS Höhe gerade unglücklich ausgefallen ist. Und wenn man Glück hat kompensieren sich die Effekte und man hat gleiche Werte. Was nicht bedeutet, dass zwischen drinnen kein Murks ist. Fürs persönliche Chi ist es somit vielleicht mach mal besser, wenn man den Track so trimmt, dass erster und letzter Punkt die gleiche Höhe haben. Weil Selbstbeschiss immer noch der beste Beschiss ist ^^

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  • Lieber Kiozen!
    Vielen Dank für deine exzellenten Ausführungen zum Thema der Genauigkeit von Höhenangaben der GPS-Geräte, auch ich neige ( wie andere Techniker vermutlich auch) dazu, Messwerte als wahrhaftig und absolut zu betrachten. Insofern hast du mir dankenswerterweise die Augen geöffnet...


    Zitat

    Praktisch verfahre ich so: Ich versuche die Höhe des Ausgangspunktes so genau wie möglich zu recherchieren. Und auf die kalibriere ich vor jeder Tour.


    Zitat

    Die barometrische Höhe vom GPS laufend korrigieren zu lassen ist ein zweischneidiges Schwert..... Bei zeitweise schlechten Bedingungen kann das Feature mehr Schaden als Nutzen entfalten.


    Es führt an der manuellen Kalibrierung also doch kein Weg vorbei, auch die Einstellung "Kalibrierung nur bei Einschalten"führt einen punktuell ermittelten Wert bei schlechter Satelittenlage über die Tagesstrecke unkorrigiert weiter.


    Bitte noch um einen Praxistipp:
    Sollte man nach der manuellen Kalibrierung möglichst beim Start (oder beim nächsten höhenbekannten Punkt auf der Strecke) die Kalibrierung auf "fortlaufend" oder auf AUS stellen, im vorhinein kann die zu erwartende GPS-Genauigkeit auf Grund der Satelitten-Konstellation ja nicht abgesehen werden. ?


    Vielen 'Dank

  • Nach meinen Beobachtungen ist die absolute Höhe ziemlich genau, wenn die automatische GPS Korrektur eingeschaltet ist.
    Nur nach dem Einschalten verkorkst die Automatik den Wert, weshalb meistens eine manuelle Einstellung erforderlich ist, also nachdem die erste Korrektur erfolgt ist.
    Ich kenne nur das Oregon 550 und 600. Es gibt zu diesem Thema Unterschiede im Detail zwischen diese Geräten, daher kann es natürlich sein, dass man meine Feststellung nicht 1:1 auf andere Garmingeräte übertragen kann.

  • Moin,
    die Leute von SATMAP haben in der letzten Betaversion des Active 20 den User Filtermöglichkeiten gegeben zur Ermittlung der Höhenmeter. Aber weder bei SATMAP, GARMIN,TWONAV kennt man die Formel zur Ermittlung der Höhenmeter. Was in den Bergen funktionniert ist vom Tal zum Gipfel die Aufstiegmeter zu ermitteln, wenn es keine Gegenabstiege gibt. Bei mir hier in der Fränkischen Schweiz ist das Thema problematischer. Wird jede Erhebung mit mindestens 5 m oder erst mit 10 m Aufstieg innerhalb einer kurzen Strecke zu den Höhenmter addiert.Da liefern die obengenannten Hersteller dann schon unterschiedliche Ergebnisse. Nutzt man dann die Höhenkorrektur in Form von DEM-Daten oder ähnlich kommen noch andere Werte herraus. Deswegen sind die Höhenmeter nur eine ungefähre Größe für die Tourenplanung für mich.Im Gelände bin ich schon zu Frieden, wenn die Höhenmeter in etwa identisch sind mit den vorher geplanten ( Toleranz 10 % ) . Und bei der Barometrischen spielen ja Luftdruckschwankungen, Temepratur auch eine beeinflussende Rolle.






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    Gruß Frank
    im Besitz: ; GPSMAP 67 , Epix Pro ( Gen 2 ), Edge 1040
    Historie: Terra, TwoNav Cross+, stillgelegt und nicht mehr im Besitz TwoNAv Aventura 2 ,TwoNav Cross , Garmin: OR 700 , GPSMap 62,64 , 66s. SATMAP:Active 20

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  • Genauso wie Speichennippel benütze ich auch die automatische Korrektur und lebe damit, dass diese sich kontraproduktiv auswirkt, wenn der Empfang mal eine gewisse Zeit lang schlecht war. Und genauso akzeptiere ich, dass es dennoch zu einer Tagesdrift kommen kann.

  • Alpsee


    Das Zählen der Höhenmeter ist noch mal eine andere Geschichte. Da gibt es zig Faktoren, die den Wert beeinflussen. Ich gebe da auch nichts drum, wichtiger ist das Diagramm einer Tour.


    Davon ab, die Anzeige der aktuellen Höhe ist relativ gut, wobei es auch hier Abweichungen geben kann. Wenn man am Gipfelkreuz angekommen ist, ist man oben :)

  • c/speichennippel:

    Zitat

    Nur nach dem Einschalten verkorkst die Automatik den Wert...


    Genau das war auch mein Fehler, mein Oregon schon im Auto beim Einschalten zu einer Kalibrierung zu nötigen, die so nicht genau sein konnte..
    Danke für eure guten Tipps und Vermittlung von Einsichten in ein gar nicht so leichtes Thema..!


    Grüße

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