Hi @all,
da wird in vielen Foren über den richtigen Montageplatz des GPS mit einer Leidenschaft diskutiert, die fast schon Züge religöser Ereiferungen trägt. Am Lenker, an der Gabelbrücke, im Tankrucksack, hinter der Scheibe, am Rückspiegel, mittig, links, rechts ...
Jeder hat für seinen Montageort eine fundierte Begründung: Scheibe, weil im Sichtfeld, Gabelbrücke weil weniger Vibrationen, Spiegel (guck ich eh immer rein) usw usw.
Merkwürdig, dass diese Diskussionen im Pkw-Bereich nahezu fremd sind. Da steht das Navi mal auf dem Armaturenbrett mittig, mal hängt es von der Decke, mal hängt es an der Scheibe über den Armaturen, meist ist es tief unten festeingebaut im Radioschacht.
Nach meinen praktischen Erfahrungen ist jeder Blick auf ein Navi (egal wo) eine Ablenkung von der Verkehrssituation. Das sind Blicke in den Rückspiegel, auf Tacho oder Drehzahlmesser aber auch. Also Sprachansage - oder ein paar Kriterien vernünftig abwägen.
Entscheidend sollte die Frage sein, wie lange und wie intensiv ich mich ablenken lasse. Bzw. wie kurz ich diesen Vorgang gestalten kann.
Das Navi sollte so im Blickfeld des Fahrers liegen, dass zu seiner Erfassung nur eine Augenbewegung nötig ist. Drehen oder Senken des Kopfes verlängert den Vorgang, Straße und Dinge auf der Straße geraten evtl. vollständig aus dem Wahrnehmungsfeld.
Je nach Displaygröße und Sehkraft des Nutzers sollte das Navi nicht zu weit vom Fahrerkopf entfernt sein.
Informationen, die via Display gegeben werden, reduzieren! Gerade bei den neueren Garmins, die optisch eine Fülle an Informationen bereitstellen, sollte man selektieren: Brauche ich - oder brauche ich nicht wirklich.
Wenn ich eine Route abfahre (ohne Sprachansage), dann sollte ich mit einem sehr kurzen Blick erkennen können, in wieviel Kilometern ich abbiegen muss. Um die Höhe oder verstrichene Zeit zu erfahren, kann ich eigentlich auch anhalten.
Das neckische Dashboard im 276c ist eigentlich ziemlicher Unfug: Mich sollten bei der Fahrt keine Empfangsbalken oder Akku-Informationen interessieren, der Kartenausschnitt ist (zumindest auf dem Motorrad) nicht ablesbar, ohne dass man sich gefährlich aus dem Verkehrsgeschehen ausblendet.
Die eingeblendeten Informationen (2610, 276c) sollten immer an der gleichen Stelle stehen, die Basiseinstellungen der Anzeige sollten nach den eigenen Präferenzen einmal eingestellt - und dann möglichst nicht mehr verändert werden. Ihr würdet vermutlich auch sehr intensiv das Instrumentenboard anstarren, wenn täglich Drehzahlmesser, Tacho, Uhr etc. ihre Position ändern würden.
Falls man die Kartendarstellung nutzt: Karteninformationen reduzieren. POIs, Straßennamen (nicht Straßenbezeichnungen) ausblenden. Wenn ihr tanken müsst, haltet an und sucht eine Tankstelle - warum soll man sich unterwegs 80 Tanken angucken, an denen man vorbeifährt? Straßennamen braucht's eigentlich nur in der Stadt bei aufwendiger Wegesuche. Überland bringen die eh nichts.
Im eigenen Fahrstil kann man auch noch Sicherheitsreserven einbauen. Bei aktiviertem Navi sollte man nicht auf der letzten Rille heizen. Wenn ich die Hausstrecke runterbrenne, guck ich auch nicht in die Spiegel oder auf den Tacho.
Wollte mal gesagt werden ...
Gruß - Wolfgang