Mitte Juni begann ich eine Radfahrt, welche mich von Freiburg, quer durch Deutschland nach Tschechien, von dort via Elbe und Dresden nach Polen, zum Baltikum hoch und hinüber nach Schweden, letztendlich über Dänemark zurück nach Deutschland führte. Über 4300 km ( ca. 2 Monate ) war das GPSMAP 66 im Dauereinsatz am Rad in Gebrauch.
Ausstattung:
- GPSMAP66
- 4 Sätze Panasonic-Akkus ( BK-3GGAE ) NI-MH 2700 mAh
- uSD-Speicherkarte 64 GB
- OSM-Karte Europa ( download bei "velomap.org" )
- Diverse Tracks von EuroVelo-Routen
- Geplanter Track der Gesamtstrecke
- Garmin Original-Halterung am Vorbau des Rades
- Android-Smartphone ( Samsung Galaxy S8 ) mit APP "Locus-Map", OSM-Karten und "APP-BRouter"
- USB-Ladeanschluss ( Cycle2Charge ) am Fahrrad, gespeist vom Shimano-Nabendynamo
- Powerbank "celluarline 12000 Pro +"
Konfiguration des GPSMAP:
- Karte Nord ausgerichtet
- Display-Beleuchtung auf 0%
- keine automatische Neuberechung einer Route
- kein Autozoom beim Navigieren
Erfahrungen dazu:
- Display und Lesbarkeit:
Bei jedem Wetter ohne Einschränkung perfekt lesbar. Durch die Anbringung des Gerätes war es möglich, das GPSMAP während der Fahrt, bei direkter Sonneneinstrahlung einfach wegzudrehen ( zu kippen ).
Die Farbe ( habe verschiedene Farben ausprobiert ) der angezeigten Tracks war besonders in Städten oft nicht genügend unterscheidbar von den farbigen Strassen und Wegen. In solchen Abschnitten habe ich eine Route über den Track gelegt. Da wäre es wirklich fein, wenn die Trackdarstellung im GPSMAP nicht nur in der Farbe veränderbar wäre.
- Wettertauglichkeit:
Ohne Einschränkung, immer verfügbar.
- Stromversorgung:
Die Idee war, das GPSMAP an dem USB-Anschluss des Fahrrades betreiben zu können. Der externe Stromanschluss an der USB-Buchse wird somit erkannt und als Ladestrom für die Akkus verwendet.
Allerdings ist die aus dem Cycle2Charge kommende Spannnung erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit ( etwa 15 km/h ) konstant verfügbar und es gibt keinen Pufferakku.
Fällt die Spannung ab, so schaltet das GPSMAP nicht einfach und unkommentiert auf Akkubetrieb um, sondern es erscheint die Meldung, dass es abgeschaltet wird. Man hat dann noch 30 Sekunden Zeit, um dies zu verhindern, jedoch muss man diesen Moment im Fahrgeschehen auch mitbekommen und reagieren. Ansonsten wird abgeschaltet und man muss neu booten. Das ist im Stadtbetrieb eher lästig. So habe ich die Powerbank als Pufferakku zwischen dem USB-Lader am Fahrrad und dem GPSMAP verwendet. Die Powerbank lässt gleichzeitiges Entnehmen von Energie und Laden zu. Die Spannungsschwankungen im Fahrbetrieb
nahm das GPSMAP trotzdem wahr. Es blieb bei den oben bereits beschriebenen Meldungen, jedoch ohne Abschaltung. Die Meldung flackert jedoch im Display, abhängig von der vom Dynamo und dem USB-Anschluss kommenden Spannung. Auch das ist im Navigationsbetrieb lästig.
Alternativ konnte das GPSMAP natürlich ausschliesslich via Powerbank betrieben werden.
Der Versuch den im Akkuboden befindlichen Schalter zu überlisten, also mit zwei gewöhnlichen Akkus einen Original-Garmin-Akku zu simulieren, führt zu einem ähnlichen Verhalten wie bereits beschrieben. Garmin setzt bei der Nutzung der Einspeisung via USB-Buchse einfach eine konstant anliegende Spannung voraus.
Um unterwegs die Panasonic-Akkus laden zu können habe ich mir das Panasonic-USB-Ladegrät ( BQ-CC61 ) gekauft. Leider daheim nicht getestet, stellte sich heraus, dass dieses nur Akkukapazitäzten bis max. 2000 mAh unterstützt. Meine 2700 mAh-Akkus wurden nun zwar geladen, jedoch etwa nur zur Hälfte. Dies war an den Akkulaufzeiten im GPSMAP zu erkennen. Etwa 6 Stunden ( normal 12 Stunden mit 2700 mAh ) Dauerbetrieb waren möglich. Mit regelmässigem Nachladen, jeweils in der Nacht, konnte der Betrieb des GPSMAP jedoch sichergestellt werden.
Die daheim noch durchgeführte Planung der Strecke und der daraus entstandene Track war als Leitlinie gedacht. Die Tagesetappen und die damit verbundenen Tagesziele standen nicht fest.
Die eigentliche Streckenführung wurde jeweils am Vorabend mit Hilfe von Locus-Map auf dem Smartphone entwickelt. Dabei konnte das Tagesziel ( meist Campingplätze ) entsprechend berücksichtigt werden.
Mit Locus-Map entstand dann ein Track. Der wurde als gpx-Datei exportiert und konnte via USB-Leitung direkt auf das GPSMAP übertragen werden. Das GPSMAP wird bei USB-Anschluss an einem OTG-fähigen Smartphone in den Massenspeichermodus geschaltet.
In Locus-Map habe ich die Offline-Routingfunktion verwendet. Diese wird durch die Co-App "BRouter" ermöglicht. In einigen Fällen lag der Track auf nicht befestigten Strassen. Wenn diese tiefsandig oder grobschottrig belegt waren, war ein befahren ( Trekkingrad mit Anhänger ) nicht möglich. In solchen Fällen habe ich mich mit den Routingfunktionen des GPSMAP "umleiten" lassen, oder bin einfach auf die auf der Karte erkennbaren und parallel führenden Strassen ausgewichen.
Fazit:
Das Navigieren über eine Gesamtdistanz von 4300 km, in mir vollkommen unbekannten Gelände, gelang sehr zuverlässig und ohne Stress. Die OSM-Karten waren in allen besuchten Ländern perfekt geeignet. Beim Routing wurde das Angebot der Radwege ( EuroVelo u.a. ) sehr zufriedenstellend berücksichtigt. Die externe Stromversorgung ( während der Fahrt ) und somit das Nachladen der im GPSMAP befindlichen Akkus könnte besser sein.