Garmin GPS Map 66s zeigt zu viele zurückgelegte Höhenmeter an

Garmin fenix 7X und epix Gen 2 im Test

Der Schwerpunkt dieses Tests und Vergleichs der Garmin Fenix 7X Solar und Garmin Epix Gen 2 liegt auf den Sensoren wie Höhenmesser, Positionsbestimmung und Herzfrequenz. Was unterscheidet die beiden GPS-Outdoor-Smartwatches? Und wie gut ist die Taschenlampe der Fenix 7X für den Outdoorbereich? Hier geht es zum Test der Outdoor-Smartwatches ...
  • Liebe Community,

    ich bin neu hier und habe zu diesem Thema weder hier im Forum, noch sonst irgendwo im Internet etwas gefunden.
    Mein Garmin GPS Map 66s zeigt stets zu viele zurückgelegte Höhenmeter an. Woran könnte das liegen? Ich habe den Barometer schon beim Start des Geräts am Ausgangspunkt der Bergtour kalibriert. Dann noch einmal beim Erreichen des Gipfels. Das waren die beiden Höhenangaben, die ich genau kannte. Dennoch zeigt das Gerät stets 20 - 40% (reine Schätzung) zu viele zurückgelegte Höhenmeter an. Und das bei jeder Tour, egal ob ich das Gerät selbst kalibriere, oder die automatische Kalibrierung aktiviert lasse.
    Kennt jemand das Problem? Was könnte die Ursache sein?
    Bin für jeden Tipp und jede Erfahrung dankbar da ich mir nur sehr ungerne ein teures Navigationsgerät extra zum Bergwandern angeschafft habe um dann festzustellen, dass eine seiner grundlegendsten Funktionen nicht ordnungsgemäß läuft.

    Danke im Voraus und herzliche Grüße.

    Centurio

  • Dein Anliegen wurde hier schon sehr oft diskutiert. Es gibt keine genaue Messung der zurückgelegten Höhenmeter. Es hängt ganz vom Algorithmus ab, den du über deine zappeligen Messwerte legst.

  • Danke für deine Antwort. Das habe ich beim Überfliegen und in der Stichwortsuche nicht gefunden. Gut zu wissen.

    Und wie habe ich Einfluss auf diesen Algorythmus bzw. wie oder wo kann ich einstellen welcher Algorythmus diese Messwerte interpretiert?

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  • Bei der Auswertung der GPS-Signale ist die Bestimmung der Höhe am aktuellen Standort der komplexeste Rechenvorgang.

    Ist die Empfangslage schlecht ( nur wenige Satelliten ), so ist der Höhenwert meist ungenau und kann strken Schwankungen unterworfen sein. Bei den kummulierten Höhenmetern macht sich das dann bemerkbar.

    Bei Wanderungen in den Bergen hilft es auf jeden Fall, die Antenne des 66-er immer gut zum Himmel schauen zu lassen. Abschirmung durch den Körper ( 66er hängt am Rucksackbrustgurt ) sollte vermieden werden. Also Antenne möglichst weit oben mit Rundumsicht tragen. Vor steilen Felswänden, in engene Schluchten kommt es zu Reflexionen der GPS-Signale, die gehen als Messfehler in die Berechnung ein, Standort und Höhenmeter sind beeinträchtigt. Dagegen lässt sich kaum etwas machen.


    Allgemein, um sichere Reisedaten zu bekommen, gilt:

    Reisedaten beim Start der Tour zurücksetzen, dies erst nach einem sicheren GPS-Empfang und nicht während der ersten Schritte, also in Bewegung durchführen.

    Unterwegs auf die Wirkung der automatischen Pause achten. Sicherer ist es, vor allem bei längeren Pausen, das 66er auszuschalten. Die Aufzeichnung wird nach Neustart automatisch fortgesetzt, die bisherigen Reisedaten bleiben erhalten.

    Wird bei eingschalteter Aufzeichnung in die Hütte hinein marschiert, bricht der Empfang stückweise ab. Die dann ermittelten Standortdaten und Bewegungsdaten sind sicherlich stark verfälscht, werden jedoch 1:1 in die Reisedaten übernommen.

    www.clickpedal.de Gerätehistorie: GPS12, eTrex Summit, 60CS, 60CSx, Oregon300, 62s, eTrex30, WinTec WBT-202, Oregon650, Oregon700. Aktuell: GPSMAP66S SW: BaseCamp aktuelle Version auf WIN10, GPS-Einsatz vorw. bei MTB-Touren. Nach ZUMO340 für die BMW-GS nun Kyocera Duraforce Pro mit LocusMap, Nüvi 3597LMT für PKW, LOCUSMap auf Android

  • Hallo trailsurfer,

    danke für deine umfangreiche Antwort und die vielen, sicherlich hilfreichen Tipps.
    Die Sache ist nur die: Ich bin schwerstens davon ausgegangen, dass die zurückgelegten Höhenmeter anhand des Barometers und nicht mittels der GPS-Höhe berechnet werden? Da du mir nun aber Tipps zur Verbesserung der GPS Empfangsqualität gibst, bin ich etwas verwirrt.
    Mir war zwar klar, dass man auch mittels GPS die Höhe ermitteln kann. Dieser Höhenwert ist aber deutlich ungenauer als der ermittelte Wert des Barometers. Ich ging davon aus, dass bei einem professionellen Gerät (standardmäßig) die zurückgelegten Höhenmeter über den Barometer und nicht über das GPS Signal ermittelt werden?
    (By the way, gibt es denn überhaupt eine Möglichkeit auszusuchen, wie die zurückgelegten Höhenmeter ermittelt werden sollen? Also über GPS, Barometer oder gar anhand der topografischen Karten?)

  • Hallo Centurio,


    wollte gerade in etwa das Gleiche schreiben. Ich weiß nicht, wie das 66 funktioniert, habe aber zwei der Vorgänger in meinem Besitz, darunter auch die Mutter aller GPSMAP-Geräte ;-). Diese arbeiten definitiv in erster Linie barometrisch, wobei der barometrische Wert mW moderat über mittlere Zeiträume an den GPS-Wert angeglichen wird, wenn die Werte stärker abweichen. Der barometrische Wert ist ja insofern auch unpräzise, als sich der Luftdruck über längere Zeiträume ändert.


    By the Way: Wurde eigentlich der grobe Bug in den aktuellen Geräten abgestellt, dass es beim 62/64 keinen Trackabweichungsalarm mehr gab?

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  • Hier gibt es eine gute Erklärung zu den Möglichkeiten der Höhenmessung bei Garmin Geräten

    www.clickpedal.de Gerätehistorie: GPS12, eTrex Summit, 60CS, 60CSx, Oregon300, 62s, eTrex30, WinTec WBT-202, Oregon650, Oregon700. Aktuell: GPSMAP66S SW: BaseCamp aktuelle Version auf WIN10, GPS-Einsatz vorw. bei MTB-Touren. Nach ZUMO340 für die BMW-GS nun Kyocera Duraforce Pro mit LocusMap, Nüvi 3597LMT für PKW, LOCUSMap auf Android

  • Genau wie ich das in Erinnerung hatte. Im Übrigen erinnere ich auch, dass Garmin nahezu IMMER mit den ersten Firmware-Versionen massiv patzt. Gerade das Höhenmessungsthema war meiner Erinnerung nach immer wieder ein Gegenstand großen Ärgers. Dass die Messung der aufgelaufenen HM nicht einfach ist, ist unbestritten. Aber ebenso stimmt wohl auch, dass manche Garmin-Geräte hier wirklich Murks abliefern, während andere wirklich sehr brauchbare, vertrauenswürdige Ergebnisse liefern.

  • Danke euch beiden für die Antworten und den Link, den werde ich mir gleich noch genauer durchlesen.

    @wodin Also ich gehe mal davon aus, dass man den Trackabweichungsalarm irgendwo in den Einstellungen findet / finden müsste. Dadurch dass ich alle Alarme abgestellt habe und meistens auch nicht nach einem bestehenden Track wandere, sondern das Gerät nur zur Aufzeichnung und Dokumentation meiner Wanderungen nutze, kann ich dir dazu wenig sagen.
    Dass die Firmware von Garmin nicht so toll sein soll, vor allem bei den neueren Modellen, hab ich schon öfters gehört. Nun gibt es das 66s ja doch auch schon einige Zeit. Ich bin, soweit ich weiß, mit der Firmware auf dem neuesten Stand. Werde ich aber nochmals überprüfen.
    Bis auf die Sache mit den Höhenmetern, habe ich auch recht wenig zu beklagen.

    Mal sehen wie sich das noch entwickeln wird.

    Nachtrag:
    Tatsächlich habe ich nun bemerkt, kurz nachdem ich den Link von Navigation-Professionell geöffnet habe, dass ich den Artikel bereits (vor einigen Wochen) genauer studiert habe. Und daraus auch damals gelernt habe, die Autokalibrierung zu deaktivieren, da diese die Höhe zur Kalibrierung mittels GPS errechnet und diese Höhe eben ungenau ist. Ich schließe daraus, dass die zurückgelegten Höhenmeter NICHT mittels GPS errechnet werden.

    Dabei kommen wir zu meiner eingänglichen Frage zurück: Wie ist es möglich, dass IMMER, auch bei nicht oder nur unwesentlichen Wetterschwankungen, die Ergebnisse der zurückgelegten Höhenmeter, die ja via Barometer errechnet werden, auch nach manueller Kalibrierung stets zu hoch sind?

    Außerdem, mal was ganz anderes: Warum gibt es nicht die Möglichkeit, mittels der topografischen Karten diese Werte zu ermitteln? Sollten die Karten recht genau sein, hätte man dadurch doch eine wunderbare Möglichkeit wetterunabhängig an genaue Höhendaten zu kommen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Centurio ()

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    Außerdem, mal was ganz anderes: Warum gibt es nicht die Möglichkeit, mittels der topografischen Karten diese Werte zu ermitteln? Sollten die Karten recht genau sein, hätte man dadurch doch eine wunderbare Möglichkeit wetterunabhängig an genaue Höhendaten zu kommen.

    Das müsste gehen, wenn du eine Route deiner geplanten Tour erstellst. Bei geeigneter Karte wird dann auch das Höhenprofil angezeigt. Ich kann es leider nicht genau sagen, da ich ein solches Gerät nicht besitze. Es wäre aber für dich einfach, es mal auszuprobieren.

    Gruß, Spaziergaenger.

  • über Garmin Connect geht das recht einfach.
    Da gibt es einen Schalter 'Höhenkorrektur' und wenn dieser aktiviert ist, werden nicht die Höhenmeter vom Geräts genommen, sondern anhand eines Höhenmodells in der Karte aufgrund des Trackverlaufs.

    Wende das immer an wenn ich ungläubig bin, was die gemessenen Höhenmeter des GPSMAP66 betrifft. Sind auch bei mir oft viel zu hoch, obwohl ich die Tips von oben alle befolge.

  • Mit der Höhe ändert sich auch der Umgebungsdruck (Luftdruck). Daher lässt sich anhand des Luftdrucks ziemlich genau auf die Höhe schließen.*


    1. Wer sein Garmin als "Höhenmesser" benutzen will, muss das Gerät am Beginn seiner Tour (meist im Tal) an einem bekannten/amtlichen Höhenfestpunkt kalibrieren und die Optionen der automatischen Kalibrierung nicht während der Aktivität durchführen, also AUS. Andernfalls würde das Gerät die Höhe auf Basis von GPS-Daten nachkalibrieren, was in jedem Fall zu deutlichen Höhendifferenzen führt - siehe weiter unten.


    2. Barometermodus NICHT auf 'Höhenmesser' stellen, denn dann dient die GPS-Höhe als Grundlage. Sondern auf "Barometer" einstellen. Damit ist sichergestellt, dass die Höhe aus der Veränderung des Luftdrucks ermittelt wird.


    3. Profiltyp ist Geschmacksache, zB. Höhe/Distanz.


    4. Haken dabei: Um das Garmin-Gerät als (echten) Höhenmesser zu nutzen, werden stabile Wetterverhältnisse vorausgesetzt! Also ein Umgebungsdruck ohne atmosphärische Druckschwankungen. Wenn die gegeben sind, ist das die sinnvollste Einstellung. Das Gerät sollte aber stets nachkalibriert werden, zB auf der Hütte. Vorsicht: Viele Hütten mogeln und geben werbewirksam höhere Werte an, meist einen Gipfel in der Nähe. Einzig die Schutzhütten des Österreichischen Touristenklubs (kurz ÖTK) basieren auf amtlichen Höhendaten. Hut ab für so viel Transparenz (Quelle: http://schutz.haus)


    *) Hintergrundwissen: Der Luftdruck nimmt mit der Höhe nicht linear ab. Verändert sich der Luftdruck je 8 m Höhendifferenz auf Meeresniveau um 1 hPa, muss man dafür in 2.000 m Höhe schon 11 m auf- oder absteigen. Bis zu einer Höhe von 3.000 m verringert sich der Luftdruck um ein Drittel, in 5.500 m bereits um die Hälfte. Daraus folgt: In einer Höhe von 0 bis 1.000 m verringert sich der Umgebungsdruck um 1 hPA je 8 Meter Höhendifferenz. Von 1.000 bis 2.000 m sind es 9 m, ab 2.000 m bereits 11 m … Du siehst, aus dem Umgebungsdruck lässt sich - bei stabiler Wetterlage - die aktuelle Höhe viel genauer ableiten.


    Wie ist es möglich, dass IMMER, auch bei nicht oder nur unwesentlichen Wetterschwankungen, die Ergebnisse der zurückgelegten Höhenmeter, die ja via Barometer errechnet werden, auch nach manueller Kalibrierung stets zu hoch sind?

    Außerdem, mal was ganz anderes: Warum gibt es nicht die Möglichkeit, mittels der topografischen Karten diese Werte zu ermitteln? Sollten die Karten recht genau sein, hätte man dadurch doch eine wunderbare Möglichkeit wetterunabhängig an genaue Höhendaten zu kommen.

    Zu deiner ersten Frage-/Feststellung, dass die Höhenmeter "IMMER" zu hoch sind: Ich vermute, dass du während der Aktivität die Kalibrierung nicht auf AUS, sondern Einmal (bei Start) oder sogar Fortlaufend ausgewählt hast. Damit ist die Kalibrierung für die Katz, weil das Gerät dann erst die GPS-Höhe heranzieht. Ein weiterer Fehler könnte sein, dass beim Kalibrieren nicht mit "Enter" bestätigt wird. Das 66er gibt eine Meldung aus, dass mit "Enter" der Eintrag verworfen wird. Gemeint ist der alte Eintrag!! Kontrolliere also lieber zwei Mal die kalibrierte Höhe.


    Tipp: Lass dir in den Datenfeldern links die "Höhe" (Umgebungsdruck) und rechts die "GPS-Höhe" anzeigen. Dann siehst du den Unterschied sehr deutlich.


    Zu deiner zweiten Frage: Amtliche Höhe? Worauf basieren amtliche Höhen? Alle amtlichen Höhen basieren auf einem Referenz-Ellipsoid deren Nullwert ("Normalhöhe") von Land zu Land unterschiedlich definiert ist. In Österreich ist "Adria-Null", also der durchschnittliche Wasserstandspegel in Triest, in Deutschland ist der Pegel von Amsterdam, in der Schweiz Marseille usw. Diese ellipsoidischen Höhen weichen von der GPS-Höhe, die auf dem weltweit definierten Referenz-Ellipsoid WGS84 basieren, grundsätzlich schon 30 bis 50 m von der Normalhöhe ab. Dann kommen die Ungenauigkeiten/Störungen des GPS-Signals hinzu, die bei ungünstiger Konstellation der Satelliten von den Kartenhöhendaten um +/- 120 Meter abweichen können. Wir testen regelmäßig GPS-Empfänger für alpine Einsätze. Im Whorst-Case-Fall (Abschattungen) weichen die Daten um mehrere Kilometer ab! GPS bitte mit äußerster Vorsicht genießen.

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