Eigenartigerweise wird den Herstellern geplante Obsoleszenz immer nur von Leuten vorgeworfen, die selbst noch nie als Konstrukteur gearbeitet haben. Wer seine Brötchen als Konstrukteur verdient, lacht sich über die Vorstellung kaputt, die solche Leute von der Vorgehensweise bei einer Konstruktion haben.
In der Realität gibt es natürlich das Kostenargument, so dass schon mal die technisch schlechtere aber billigere Variante gewählt wird.
Ansonsten muss man als Konstrukteur schnell zwischen technischen Alternativen entscheiden und sich auf die Aussage von Zulieferern verlassen.
Ein Paradebeispiel für Verschwörungstheorien hinsichtlich geplanter Obsoleszenz ist für mich immer noch das auch in Wikipedia aufgeführte Beispiel mit der Glühlampenlebensdauer. Es beruht schlicht auf einem Informationsmangel oder - noch schlimmer - einem bewussten Unterschlagen von Informationen. Es gibt bei Glühlampen nämlich einen ganz einfachen Zusammenhang zwischen Lichtqualität (Farbspektrum), Helligkeit und Lebensdauer. Erhöhe ich den Lampenstrom, verbessert sich das Farbspektrum, erhöht sich die Helligkeit und verringert sich die Lebensdauer und umgekehrt. Das ist leider ein dem Funktionsprinzip einer Glühlampe geschuldeter Zusammenhang. Es gab und gibt auch schon immer außer den standardisierten Glühlampen welche mit höherer Lebensdauer. Das sind Lampen für Spezialanwendungen und man geht dann davon aus, dass der Anwender um den oben genannten Zusammenhang weiß.
Ähnliches gilt auch für das Gehäuse und die Gummierung des Garmins. Der Anforderungskatalog an die Werkstoffe und Formen ist für Otto-Normalverbraucher nicht mal im Ansatz erkennbar und einschätzbar. Aber es gibt auch hier eine ganze Reihe gegensätzlicher Anforderungen. Eine Gummierung soll weich sein aber abriebfest. Sie soll die gleiche temperatur- und feuchteabhängige Ausdehnung haben wie der gänzlich andere Werkstoff darunter. Der Kleber soll elastisch sein ohne eine Verschiebung der Gummierung auf dem Gehäuse zuzulassen. Das lässt sich noch fast beliebig fortsetzen.
Da es für so unterschiedliche Anforderungen schlichtweg keine passende Lösung gibt, ist es selbst dem besten Konstrukteur auch gar nicht möglich, eine geplante Obsoleszenz vorzusehen.
Vom Laien-Standpunkt aus betrachtet ist das natürlich alles einfacher, da gibt es natürlich auch kein Problem einen Motor mit Hunderten PS zu bauen, der ein 2 t schweres Fahrzeug mit 3 l Benzin 100 km weit bringt, weil - den hat die böse Industrie ja schon längst in der Schublade und bringt jeden um, der ihn in Serie produzieren will.