Ob man im erdbezogenen oder fahrzeugbezogenen Koordinatensystem rechnet spielt tatsächlich keine Rolle. Da es aber um den Logger geht, muss man zumindest die Kräfte betrachten, die der Logger misst und nicht die Kräfte, die zwischen Straßen und Reifen wirken. Auch wenn die in der Summe gleich sind, hat der Logger festgelegte Bezugsachsen und kann in jeder Achsrichtung auch nur die Komponenten erfassen, die in dieser Richtung auftreten.
Für die Berechnung spielt es keine Rolle, ob mit Kräften oder Beschleunigungen gerechnet wird, solange man sich an Newton mit F = m * a hält und nur die Bewegung interessiert. Die Beschleunigungsmesser messen zwar tatsächlich eine Kraft, die aber aus der Auslenkung einer Messmasse resultiert. Daher wird auch üblicherweise die Beschleunigung a = F/m angezeigt. Die tatsächliche Kraft hat zwar prinzipiell dieselbe Aussagekraft, ist aber schwieriger zu interpretieren. Mit einem Wert "9,81 m/s²" oder "1*g" kann man nun mal mehr anfangen, als mit "7,3 mN".
Verwirrend wird es aber, wenn man unklare Bezeichnungen wählt. Du schreibst:
"für Neigungswinkel > 0 wird der Kosinuswert < 1, also a > g !", und etwas später "Die Messwerte verringern sich mit dem Kosinus des Schräglagenwinkels", sagst aber nicht, in welche Richtung es geht!
Da wir mit Worten allein nicht weiterkommen, ist es sicher sinnvoll, sich ein Bild von der ganzen Sache zu machen.
Die linke Darstellung zeigt das Fahrzeug in Schräglage, die rechte ist nur die um den Schräglagenwinkel gedrehte Darstellung. Die Gleichungen gelten unabhängig davon, ob man das Gesamtfahrzeug mit seiner Masse betrachtet oder nur die Messmasse der Kraftsensoren. Es gibt einen Kraftsensor, der in Richtung der Fahrzeughochachse die Kraft FHoch misst und einen Kraftsensor, der in Richtung der Fahrzeugquerachse misst. In die Gleichungen muss man die Messmasse einsetzen, wenn man die Anzeige in Newton haben will, bzw. die Kräfte durch die Messmasse teilen, wenn man die Anzeige in m/s² haben will.
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